Quelle: Quer-Denken.TV
Andreas Popp im Gespräch mit Michael Friedrich Vogt. „Hurra, wir sind
Export-Weltmeister…“ bzw. kämpfen mit dem 20-mal größeren China um
diesen „Titel“. Aber werden wir dadurch wirklich reicher oder eher
ärmer? Es ist an der Zeit, auch das Thema Exportüberschüsse einmal näher
zu untersuchen. Immer wieder erklärt man dem Volk, daß die Deutschen am
meisten vom Euro profitieren.
Ex-Kanzlerdarsteller Helmut Schmidt
stellte im Interview mit dem Handelsblatt dazu lapidar fest: „Ich frage
mich, ob dieser Profit wirklich ein Profit ist. Ich frage mich, ob es
wirklich gewinnbringend ist, andauernd Leistungsbilanzüberschüsse
aufzubauen. Langfristig ist das kein Gewinn. Es bedeutet, daß man Waren
verkauft und dafür nur Papiergeld erhält. Das wird später abgewertet,
und man muß es abschreiben. So hält man Güter von der eigenen Nation
fern, die sonst hätten konsumiert werden können.“
Eine
wesentliche Problemursache liegt (wie so oft) im Geldsystem, welches im
Jahre 1944 durch die US-Dollar-Leitwährung vereinheitlicht wurde. Diesen
Gedanken verstehen nur Wenige, wenn man z.B. sagt, daß der Dollar in
Japan „Yen“ heißt und in Europa „Euro“. Im Bretton-Woods-Abkommen wurde
der US Dollar von allen relevanten Ländern des Globus als
Weltleitwährung abgesegnet. Der mit 25% goldunterlegte Dollar fungierte
als Ersatz für eigene physische Edelmetalle in den verschiedenen
Staatstresoren. Die Dollarüberschüsse aus Exportgewinnen hätte man also
in pures Gold bei der FED (Federal Reserve) eintauschen können. Als
Anfang der 1970er Jahre Frankreich von diesem Recht Gebrauch machen
wollte, mußte der damalige Präsident Nixon das „Goldfenster“ schließen,
denn es gab nicht mehr genügend Gold für die inflationierte Dollarmenge.
Seitdem ist der Dollar quasi wertlos und das Geldmengenkorrektiv
aufgehoben.
Export- bzw. Außenhandelsüberschüsse sind also sehr
gefährlich, denn sie bestehen nur aus wertlosem Papier (nicht einmal
das, da Geld heute fast nur noch aus Bits und Bytes besteht). Wir sind
also stolz darauf, wenn wir mehr Produkte ins Ausland verkaufen, als das
wir fremde Produkte beziehen, obwohl alle Wirtschaftsteilnehmer nur
„anschreiben“ lassen, bzw. mit „Geld“ bezahlen, was auf dasselbe
hinausläuft. Sollte man diese „Versprechen“ nicht mehr einhalten können,
was bisher immer(!) der Fall war, verlieren im Rahmen einer
Währungsreform alle ihr Vermögen, während z.B. die deutschen Autos
weiterhin im Ausland genossen werden können. Wer aber nur deshalb die
währungspolitischen Maßnahmen, die in Deutschland seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs durchgeführt wurden, als „Versailles 2.0“ bezeichnet,
verstößt auf jeden Fall gegen die „Political Correctness“.
Noch
einmal Helmut Schmidt zu der unveränderten Umsetzung (und
Rechtfertigung) der Instrumentalisierung der deutschen Zeitgeschichte
mit dem Ziel der Festschreibung eines weltweiten Ausbeutungs- und
Ausplünderungssystems: „Wegen der Nazizeit und des Zweiten Weltkriegs
wird Deutschland für lange Zeit in der Pflicht stehen - für das ganze
21. Jahrhundert, vielleicht sogar noch für das 22. Jahrhundert. Ja,
manchmal benehmen sich die Deutschen wie ein selbstbewußtes Volk und
neigen dazu, jedermann zu schulmeistern. Dabei sind sie verwundbarer,
als sie glauben …“
http://www.wissensmanufaktur.net
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen