Quelle: wwwKenFMde
Hans-Christof von Sponeck gehörte zu den ersten Wehrdienstverweigerern
der damals jungen Bundesrepublik Deuschland. Im Anschluss entschied er
sich für eine Bewerbung bei den Vereinten Nationen. Seit 1968 verbrachte
er über 30 Jahre im Dienste der UN und war in dieser Zeit neben den
Zentralen in New York und Genf unter anderem in Ghana, Pakistan und
Botswana im Einsatz.
Seine letzte Station war der Irak. Von
Sponeck legte im Jahre 2000 aus Protest gegen die Sanktionspolitik der
USA nach 17 Monaten in Bagdad das Amt nieder. 500 000 verhungerte Kinder
als „Preis“, um das Land wieder auf „West-Kurs“ zu bringen,
widersprachen allem, was er in der Menschenrechtscharta als richtig
erkannt hatte.
Hans-Christof von Sponeck ist offiziell im
Ruhestand. In der Realität ist der heute 75-jährige so umtriebig wie nie
zuvor. So lehrte er beispielsweise bis vor kurzem im Zentrum für
Konfliktforschung an der Universität Marburg und gibt Seminare an der
Universität Basel. Zudem veröffentlicht er Artikel und Sachbücher.
Hans-Christof
von Sponeck entstammt der alten Militärfamilie von Sponeck. Sein Vater,
Hans Emil Otto Graf von Sponeck, 1888 geboren, kämpfte im Ersten und
Zweiten Weltkrieg für Deutschland. Nachdem er seiner Einheit beim
Russlandfeldzug 1941 eigenmächtig den Rückzug befahl, da die Rote Armee
seine Truppe sonst aufgerieben hätte, wurde er am 23. Dezember 1942 zum
Tode verurteilt. Das Urteil wurde von Adolf Hitler jedoch in eine
lebenslange Haft umgewandelt. Im Zuge des Hitlerattentates vom 20. Juli
1944 jedoch wurde die Haftstrafe durch Himmler erneut in eine
Todesstrafe umgewandelt und General von Sponeck hingerichtet.
Damals
war unser Gesprächspartner 5 Jahre alt. Der Tod des Vaters und die
spätere Beschäftigung mit der deutschen Geschichte haben Hans-Christof
von Sponeck tief geprägt und eine andere als eine militärische Laufbahn
einschlagen lassen. Hans Christoph von Sponeck hat sich ohne Wenn und
Aber dem Frieden verschrieben, zu dem es seiner Meinung nach keine
Alternative gibt.
Kooperation statt Konkurrenz.
Demut statt Überheblichkeit.
Humanismus statt Militarismus.
Wir
trafen den langjährigen UN-Diplomat in der Nähe Freiburgs und sprachen
mit ihm über die Bilanz seiner Arbeit und die aktuellen Krisenherde der
Welt, den Irak, die Ukraine und Gaza. Das Gespräch dauerte rund 120
Minuten und hat uns als Redaktion tief beeindruckt. Hans-Christof von
Sponeck gehört zu den intellektuellen Lichtblicken in diesem Land. Für
ihn sind Ethik und Moral keine Mode, die man mal mehr, mal weniger vor
sich her trägt.
Die Zentrale Botschaft, die wir aus dieser Begegnung mitnehmen konnten, lautet:
Frieden ist möglich, wenn wir, die Bürger, endlich den Mut aufbringen, den Kriegstreibern in allen Bereichen zu widersprechen.
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