Quelle: AlternativTV
Der digitale Wandel hat uns grandiose Chancen für selbstbestimmtes,
kreatives, kollaboratives, kritisches und demokratisches Lernen
gebracht. Wir haben sie nicht genutzt.
Am Morgen nach der Erfindung
des Internets stand der Erste auf, um die Revolution des Lernens
auszurufen. Jahrzehnte später haben wir alles an Technologie, was für
die Revolution nötig erschien. Und alle Ziele grandios verfehlt. Die
Verheißungen blieben aus. Es kamen elearning anstelle von
selbstbestimmtem Lernen, Friss-oder-Stirb-Apps anstelle von
(De-)Konstruktionswerkzeugen, multimediale Vokabeltrainer anstelle von
grenzenlosen Communities, elitäre Edu-Zirkel anstelle einer
Demokratisierung des Lernens. Stattdessen haben wir bunte
YouTube-Videos, die das Schulfernsehen der 1970er Jahre kopieren. Wir
besuchen den Massen-Onlinekurs statt den Massen-Hörsaal, Google statt
die Bibliothek. Mit digitalen Schulbüchern können wir praktisch weniger
anfangen als mit den analogen Vorgängern. In das Lexikon kann man
inzwischen reinschreiben - macht aber keiner. Graf Zahl heißt jetzt
Salman Khan. Mario Sixtus ist unser Jean Pütz. Zeit für Ernüchterung.
Oder?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen