Montag, 6. Juli 2015

Denkfallen: Herdentrieb

denken

Auf dem Weg zu einem selbstbestimmten und gut gelebten Leben gibt es viele Stolperfallen. Die meisten dieser Stolperfallen existieren in unserem Kopf, deswegen nennt man sie auch oftDenkfallen. Eine dieser Denkfallen ist das Problem der „sozialen Bestätigung“, auch Herdentrieb genannt.
Inwiefern ist der uns allen innewohnende Herdentrieb ein Problem? Dazu muss ich etwas weiter ausholen.

Entscheidungen bestimmen unser Leben

Unser Leben wird maßgeblich durch die großen und kleinen Entscheidungen bestimmt, die wir treffen. Soll ich diesen oder jenen Beruf ergreifen? Soll ich diese Ausbildung machen oder nicht? Kinder bekommen oder nicht? Soll ich in diesen Verein eintreten? Soll ich mich ehrenamtlich betätigen oder nicht? Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen.
Wie treffen wir normalerweise unsere Entscheidungen? Sicher durch kluges Abwägen, oder? Leider meistens nicht. Die meisten unserer Entscheidungen treffen wir eher aus dem Bauch heraus. Und ein wichtiges Kriterium für Bauchentscheidungen ist oft: Was tun die anderen? Denn wenn es die anderen genauso machen, kann es nicht schlecht sein.

Wir folgen oft dem Herdentrieb

Auf der Suche nach einem Restaurant wählen wir oft das aus, das bereits gut besucht ist. Ein Lokal, das leer ist, erscheint uns eher verdächtig.
Oft ist diese Herangehensweise durchaus klug. Die Weisheit der Massen zu nutzen ist oft nützlich. Das sieht man bei „Wer wird Millionär?“ oft beim Publikumsjoker. Das Publikum liegt selten falsch, zumindest bei Wissensfragen.
Manchmal dagegen ist es keine gute Idee, es genauso zu machen wie alle anderen. Besonders dann, wenn es um begrenzte Ressourcen geht.

Die „Masse“ ist manchmal auch dumm

Wenn sich zum Beispiel 1.000 Menschen um eine begehrte Stelle bei einem Unternehmen bemühen. Wenn in einem Freundeskreis alle die eine begehrenswerteste Frau anschmachten. Oder wenn ich eine Aktie kaufen, nur weil alle anderen es auch tun, wie in der Vergangenheit bei der Telekom-Aktie geschehen. Oder wenn ich Lotto spiele, wo viele, viele Menschen einzahlen, aber nur ganz wenige gewinnen.
Etwas zu tun, weil es die anderen auch tun, kann klug sein. Es kann aber auch vollkommen verkehrt sein. Deswegen ist es wichtig, der Herde nur nach gründlichem Nachdenken und niemals automatisch zu folgen.

Handeln Sie anders als die anderen

Bei der Aktienanlage zum Beispiel sind diejenigen am erfolgreichsten, die antizyklisch handeln. Also die, die es genau anders machen als die anderen. Die die kaufen, wenn alle anderen verkaufen. Oder bei der Suche nach einem Arbeitsplatz: Wenn es viele andere Menschen gibt, die genau das Gleiche können wie ich, hilft es eher nicht, möglichst viele Bewerbungen zu schreiben. Will man hier seine Erfolgschancen steigern, muss man es anders machen als die anderen.

Bessere Fragen stellen

Wenn Sie also etwas erreichen wollen, dann fragen Sie sich lieber nicht:
„Was tun bzw. versuchen die anderen, um das zu erreichen, was ich erreichen will?“
Damit würden Sie sich nur wieder blind an der Masse orientieren.
Schauen Sie lieber auf die wenigen, die mit ihrem Tun erfolgreich sind. Schauen Sie lieber auf Menschen, die Ergebnisse erzielen. Fragen Sie also lieber:
„Wie haben es die geschafft, die bereits da sind, wo ich hin will? Was machen diese Menschen anders als ich? Wie haben diese Menschen ihrem Glück auf die Sprünge geholfen? Was haben diese Menschen konkret in welcher Reihenfolge getan?“
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Lernen Sie also nicht von denen, die es nur versuchen. Sondern lernen Sie von denen, die erreicht haben, was Sie anstreben. Und haben Sie den Mut, manchmal gegen den Strom zu schwimmen und alles ganz anders zu machen als die breite Masse. Nicht aus Prinzip. Sondern dann, wenn es sinnvoll ist, weil sich die breite Masse Ihrer Meinung nach irrt. Und das passiert erstaunlich oft.

Das Streben nach Sicherheit

Es ist nur leider so unglaublich verführerisch, einfach das zu tun, was alle anderen machen. Natürlich gehe ich ins Büro, was soll ich denn sonst tun. Schließlich muss ich Geld verdienen. Selbst dann, wenn mich das unglücklich macht. Sachzwänge eben.
Wir sind aber gar nicht so oft das Opfer unserer Sachzwänge. Vielmehr fesseln wir uns selbst durch unseren Herdentrieb, unsere Einfallslosigkeit und unser Sicherheitsstreben.
Wer dem Herdentrieb folgt, muss nicht nachdenken, und es ist einigermaßen sicher. Wenn es so viele andere Menschen tun, ist es offensichtlich nicht gefährlich.
Aber soll Sicherheit die Maxime in meinem Leben sein?
Werde ich am Ende meines Lebens sagen:
„Mensch, ich bin sooo froh, dass ich immer auf Nummer sicher gegangen bin“?
Oder werde ich eher sagen:
„Ich bedauere, dass ich nie aus der Herde ausgebrochen bin. Ich bedauere, dass ich nicht mein eigenes Ding gemacht habe“?
Es ist oft sinnvoll, sich an anderen Menschen zu orientieren und zu tun und zu denken, was diese tun. Es ist dagegen nicht so klug, einfach blind das zu tun, was meine Freunde tun, was andere Menschen in meiner Situation tun oder was die breite Masse tut.
Unser Kopf verleitet uns aber dazu, erst einmal der Herde zu folgen. Ich erinnere mich an einen Cartoon, den ich als Kind mal gesehen habe.
Darauf war ein Kackhaufen zu sehen, der von Fliegen umschwärmt war. Und darunter stand: „Esst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren.“
Dieses drastische Bild illustriert gut: Nur weil es alle anderen so machen, ist es nicht zwingend gut. Aber unser Kopf will uns das glauben machen. Herdentrieb eben.
Das ist eine Denkfalle, die man mit Bewusstheit und Achtsamkeit umgehen kann.
Oder wie der große amerikanische Verkaufstrainer Jim Rohn einmal gesagt hat:
„Wenn du erfolgreich sein willst, dann schau dir ganz genau an, was die anderen machen. Und dann tue genau das Gegenteil davon.“
Das ist natürlich kein Rat, den man immer befolgen sollte. Aber oft führt tatsächlich das Gegenteil von dem, was die Masse der Menschen tut, zum Erfolg.

Quelle: http://www.zeitzuleben.de/23570-denkfallen-herdentrieb/

Zeit zu leben

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