Dienstag, 13. März 2012

Mysteriöse Geräusche weltweit

Seit einiger Zeit mehren sich wieder Meldungen zu rätselhaften, weil nicht lokalisierbaren Geräuschen, die in aller Welt registriert werden. In einigen Fällen kann niemand mit Sicherheit sagen, aus welcher Quelle sie stammen. Auf der Internetplattform YouTube sind mittlerweile zahlreiche aktuelle Videos zu finden, die einen gewissen Eindruck von der Art jener Schallerscheinungen vermitteln. Unidentifizierbare Geräusche dieser Art werden allerdings schon seit Jahrzehnten wahrgenommen. Über die Herkunft wird auf breiter Basis spekuliert.

In den vergangenen Wochen und Monaten häuften sich weltweit Berichte über unerklärliche Geräusche, die aus dem Nichts zu kommen scheinen – manchmal erklären die Zeugen, jene akustischen Erscheinungen kämen von oben, offenbar aus der Atmosphäre. In anderen Fällen werden sie aus dem Untergrund wahrgenommen. Im Internet zirkulieren derzeit entsprechende YouTube-Videos, auf denen dann beispielsweise ein tiefes Brummen zu vernehmen ist, das allmählich lauter wird, anschließend wieder verebbt, um erneut anzusteigen. Das bestätigen auch Darstellungen des britischen Telegraph. Das Auftreten der Schallphänomene wird allerdings von Fall zu Fall keineswegs einheitlich beschrieben, sondern teils als tiefes Brummen, teils als unerträglich hoher Ton, dann aber auch als Grollen, Summen, Rumpeln, Bohren oder Pochen. Manchmal schildern die Zeugen sogar, eine Art Melodie wahrgenommen zu haben. Die Geräusche treten lokal auf und werden nur von einer relativ geringen Zahl der Anwohner bemerkt.


Einige Zeugen fühlten sich von den Geräuschen so gestört, dass sie schließlich sogar den Wohnort wechselten.

Aus Rom wurden gegen Anfang des Jahres 1979 Berichte bekannt, denen zufolge Tausende von Anwohnern nachts nicht mehr schlafen konnten, da sie von einem mysteriösen Ton gestört wurden, der sich wie das Schnurren einer riesigen Katze anhörte, so zumindest schilderten es einige der Betroffenen damals. Innerhalb einer Woche erhielten Polizei und Tageszeitungen zahllose Anrufe. Viele Anwohner der italienischen Metropole glaubten, unterirdisch arbeite eine riesige Maschine. Ähnlich niederfrequente Geräusche wurden in den Jahren 1953 und 1954 aus England bekannt. Sie weckten die gleichen Assoziationen wie jenes rätselhafte il ron ron in Rom: Offenbar rührte das sonore Brummen von einer gewaltigen unterirdischen Apparatur her. Doch die tatsächliche Richtung und Quelle des Geräuschs konnte niemand angeben.

Im Westen der Vereinigten Staaten wurden solche Phänomene immer wieder registriert, darunter in den Bundesstaaten Colorado, Texas, New Jersey, Kalifornien, Pennsylvania, Washington. Ebenso auch auf Puerto Rico. Berühmt ist aber vor allem das »Taos-Brummen« (Taos Hum oder The Hum) aus dem gleichnamigen Ort in New Mexico. 1992 berichtete ein Ehepaar von einem unerträglichen nächtlichen Brummton. Leidensgenossen verließen Taos sogar wegen dieses dauerhaften, überaus störenden Tons. Wieder schien das Vibrieren von einem unterirdischen Generatorensystem zu stammen, dessen Schall sich offenbar durch lange Tunnel und Höhlungen fortpflanzte. Doch über entsprechende Bauaktivitäten wurde nichts bekannt. Techniker und Ingenieure fanden vor Ort keine Erklärung, schließlich verdächtigte der Stadtrat von Taos die Laboratorien von Los Alamos, New Mexico, hier ein streng geheimes Regierungsprojekt durchzuführen. Zeugen trugen die Problematik bis vor den Kongress. Viele schrieben dem Untergrundgeräusch auch negative gesundheitliche Auswirkungen zu, darunter neben Schlafstörungen auch Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und sogar Nasenbluten. Einen tatsächlichen Zusammenhang zu beweisen, blieb dabei allerdings beinahe unmöglich. Immerhin erreichten die Betroffenen so viel Aufmerksamkeit, dass sich schließlich Behörden und Institute einschalteten. Große Forschungsstätten der Region, darunter Sandia und auch die Los-Alamos-Laboratorien, beteiligten sich an einer wissenschaftlichen Untersuchung der Geräusche, wobei manche sich fragten, zu welchem Ergebnis eine solche Analyse gelangen konnte, die doch von den verdächtigten Kreisen selbst ausgeführt wurde. Die Unsicherheit war demnach spürbar groß, immerhin aber wurde das Phänomen an sich nicht in Frage gestellt. Messungen zeigten zudem die Gegenwart eines Geräuschs, dessen Frequenzen zwischen 30 und 80 Hertz lagen. Eine weitere Messung lieferte ein Spektrum zwischen 17 und 70 Hertz.

Was unterhalb von etwa 16 Hertz liegt, fällt in den Infraschallbereich und wird vom Menschen nicht bewusst wahrgenommen. 2003 führten allerdings britische Wissenschaftler ein Experiment durch, um die Wirkung von Infraschall zu analysieren. Dabei wurden Musikstücke in einer Londoner Konzerthalle zeitweilig mit einer 17-Hertz-Sinusschwingung mit 90 Dezibel Lautstärke unterlegt. Insgesamt wurden vier Stücke zweimal hintereinander aufgeführt. Jeweils die Hälfte wurde mit der Schwingung gekoppelt, wobei im zweiten Teil genau diejenigen Stücke gewählt wurden, die im ersten Teil nicht mit dem zusätzlichen Signal verknüpft waren. Die spätere Auswertung ergab, dass bei 22 Prozent der Zuhörer negative Stimmungen aufkamen, sobald der Ton auftrat. Die Probanden selbst waren während der Aufführung natürlich völlig im Ungewissen darüber gelassen worden, wann die Schwingung eingespielt wurde und wann nicht. Zu den Missempfindungen zählten vor allem Ängste, Beklemmungen, Unwohlsein bis hin zur Übelkeit sowie Reizbarkeit und ausgeprägte Traurigkeit. Zumindest diesem Versuch zufolge werden auch Infraschallgeräusche vom Menschen unbewusst wahrgenommen und wirken sich auf Gemüt und Befinden aus, ganz ähnlich, wie auch von den Zeugen der unidentifizierten Schallgeräusche nahe der Wahrnehmungsgrenze zum Infraschall beschrieben.

Bei der Untersuchung des Taos-Brummens zeigte sich, dass dieses Geräusch keineswegs auf die kleine Stadt Taos eingegrenzt werden konnte, sondern auch im Umland des nördlichen New Mexico registriert wurde. Bemerkenswert war auch eine andere Beobachtung: Das Brummen tauchte stets so unvermittelt auf, wie es zeitweilig auch wieder verschwand. Es schien, als ob jeweils ein unsichtbarer Schalter umgelegt wurde, um das Geräusch zu aktivieren und wieder zu deaktivieren. Der an der Universität von New Mexico tätige Medizinwissenschaftler James Kelly führte zusammen mit seinem Kollegen Joe H. Mullins seinerzeit weitere Untersuchungen zum Taos-Brummen durch und gelangte zu dem Ergebnis, dass die Betroffenen eine Geräuschüberempfindlichkeit im Bereich zwischen 20 und 80 Hertz entwickelt haben. Natürlich keine Überraschung, da sie schließlich den kleinen Anteil der Bevölkerung stellen, der überhaupt auf das Geräusch aufmerksam wird.

Die damalige offizielle Untersuchung konnte die Herkunft des Taos-Brummens nicht klären. Man schien hier zwar guten Willen zu zeigen, doch enthüllt wurde nichts. Nach wie vor wären geheime Untergrundprojekte militärischer Forschungslabors eine denkbare, ganz und gar nicht abwegige Möglichkeit. Allerdings stehen auch hier immer noch Beweise aus, ebenso wie zu anderen vermuteten Ursachen der weltweit auftretenden Geräusche. Nicht zuletzt aus Deutschland stammen Berichte, die teils Jahre zurückliegen – auch hier also handelt es sich um ein bereits bekanntes Phänomen. So häuften sich gegen Ende des Jahres 2000 in Baden-Württemberg die Schilderungen zu geheimnisvollen Untergrundgeräuschen in der Region von Rastatt über Herrenberg nach Göppingen. Wieder beschrieben Zeugen einen anhaltenden tiefen Brummton.

Damals berichtete ein Lokalsender über die Vorgänge und machte darauf aufmerksam, dass der ungewöhnliche Ton genau entlang jenes Weges auftrat, den auch der Mondschatten während der Sonnenfinsternis von 1999 genommen hatte. Hier einen Zusammenhang herzustellen, scheint buchstäblich weit hergeholt und würde in jedem Falle umfangreiche Untersuchungen erfordern. Wie allerdings scheinbar unabhängige Systeme doch miteinander korreliert sein können, zeigt das Beispiel der Lithosphären-Atmosphären-Ionosphären-Kopplung, bei der möglicherweise tatsächlich Veränderungen in der Erdkruste, vor allem im Gefolge von Erdbeben, physikalisch bis hinein in die Hochatmosphäre wirken und dort unter anderem Temperaturerhöhungen bewirken können. Einige Fachleute vermuten daher sogar, dass auch der umgekehrte Weg möglich ist – die Beeinflussung der festen Kruste durch gezielte Veränderungen der Ionosphäre. Diese Idee führt bereits verdächtig nahe an das berüchtigte HAARP-Projekt in Alaska heran, das High Frequency Active Auroral Research Project.

Neben der Universität von Alaska als ziviler Komponente dürfen vor allem die US-Luftwaffe und die US-Marine als Betreiber gelten. Und die Wissenschaftler im Norden der USA lassen sich immer weniger in die Karten blicken. Offiziell ist HAARP eine Anlage zur Erforschung der irdischen Hochatmosphäre, vor allem der Ionosphäre. Über zahlreiche Kreuzdipole wird hier Energie in die obersten Schichten der Atmosphäre transportiert, um Veränderungen hervorzurufen und zu studieren. Bereits vor Jahren wurden mittels HAARP künstliche Polarlichter erzeugt, zudem finden Forschungsprojekte zum Einfluss von Meteoren und Feuerkugeln auf die Hochatmosphäre dort statt. Untersucht werden auch die Ausbreitung von Funkwellen und die Möglichkeit, Ansammlungen geladener Teilchen nach nuklearen Explosionen in der Hochatmosphäre aufzulösen. Allerdings erschöpft sich das Programm nach Aussagen von Kritikern keineswegs in solchen Aktivitäten, sondern zielt auch auf eine Form geophysikalischer Kriegsführung sowie andere geheime Vorhaben. Im Zusammenhang mit den unidentifizierten Geräuschen, darunter metallische, posaunenartige Klänge, die »von oben« kamen und vor allem in der letzten Zeit wieder häufiger gemeldet wurden, wurde der Verdacht geäußert, sie stammten von den Hochenergie-Experimenten der HAARP-Anlage. Nick Pope, der im britischen Verteidigungsministerium unter anderem auch für die Bearbeitung von UFO-Sichtungen zuständig war, sieht zumindest einen Zusammenhang der Geräusche mit atmosphärischen Vorgängen ähnlich dem typischen Gewitterdonner. Geräusche aus Starkstromleitungen könnten seiner Meinung nach ebenfalls für seltsame Wahrnehmungen verantwortlich sein. Einige Wissenschaftler verweisen auch auf die Geräusche, die unsere Erde selbst macht, darunter auch ein kontinuierliches, tiefes Brummen. Vermutungen hierzu besagen, dass dieses irdische »Murren« durch Ozeanwellen entsteht, wie sie auf kontinentale Schelfgebiete treffen und dabei Vibrationen erzeugen, die um den gesamten Planeten laufen. Bewiesen ist allerdings auch hier nichts. Vor allem findet dieser natürliche Prozess schon seit Urzeiten statt. Nun wäre zu prüfen, wann die ersten unidentifizierbaren Geräusche gemeldet wurden. Doch dürfte es kaum leicht sein, beispielsweise Berichte alter Chroniken rückblickend noch korrekt einzuordnen und eine Grenze zwischen dem Erklärbaren und dem Unerklärlichen zu ziehen. Schnell sind jedenfalls auf beiden Seiten Interpretationen und Theorien entwickelt, die letzten Endes jedoch nicht über Spekulation hinausreichen, was genauso auch für die gegenwärtige Situation gilt. Hinzu kommen leider immer wieder auch Fälschungen, die für weitere Verwirrung sorgen. So auch das Posting einer kanadischen Schülerin. Das per iPhone aufgenommene Audio eines im Hintergrund laufenden YouTube-Videos lieferte einen vermeintlich unerklärlichen Ton. Das Mädchen habe ihren Freunden und Verwandten einfach zeigen wollen, wie leicht sich solche Dinge fälschen lassen und dass sie nicht alles glauben sollten, was sie online sehen. Ungeachtet dieses an sich guten Rates ändern solche Fälschungen kaum etwas an den authentischen Fällen, außer, dass sich aufrichtige Zeugen noch schwerer tun werden, ernsthaft gehört zu werden. Das altbekannte Problem. Erstaunliche Fälle gibt es weltweit, also ein globales Phänomen mit wohl entsprechender Herkunft. Bisher kann keine Deutung befriedigen, weder Hochspannungsleitungen noch Weltuntergangsprophetien. Wünschenswert wären schlichtweg nüchterne Untersuchungen durch unabhängige Forscher. Doch was zunächst einfach klingt, dürfte sich in der Praxis gleich in mehrfacher Hinsicht als schwierig erweisen.

Quelle:
www.kopp-verlag.de

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