
Die Kernfrage aber bleibt bestehen: Können wir wirklich alle Vorfälle erklären?
Mit der Antwort, dass beim vermeintlich ungeklärten Rest entweder nicht genügend Informationen vorliegen oder aber noch eine »rationale« Erklärung gefunden werden wird, wollen sich nicht alle zufrieden geben. Unter ihnen befinden sich einige Persönlichkeiten, deren Argumentation man vielleicht doch Gehör schenken sollte. Denn ihre Informationen stammen aus allererster Hand. Die US-Journalistin Leslie Kean hat sich zehn Jahre lang auf Spurensuche begeben, um solche Quellen zu erschließen.
Wer versucht, sich dem Thema unidentifizierter Flugobjekte ernsthaft zu nähern sowie das verfügbare Material zu sondieren, wird unweigerlich an einen Punkt gelangen, ab dem dieser Tätigkeit nicht nur mit klarer Ablehnung, sondern auch mit maximaler Unsachlichkeit begegnet wird. Dieser Punkt ist für gewöhnlich erreicht, sobald die öffentliche Diskussion beginnt, die eigentlich gar keine ist. Dogmen und vorgefasste Meinungen beherrschen dann vielmehr die Szenerie. Selbst jenen, die sich der Materie neutral und analytisch nähern, wird pauschal Pseudowissenschaftlichkeit und mangelnde Fachkenntnis vorgeworfen. Diese destruktive Reaktion vereitelt von vornherein jede weitere Diskussion, was wohl im Sinne des Erfinders liegt. Wer allein die Möglichkeit der realen Existenz von UFOs anspricht, darf damit rechnen, künftig und für den Rest seines Lebens als »Ufologe« gebrandmarkt zu werden. Ausgewiesene Unterhaltungsliteratur zum Thema wird hier interessanterweise häufig Kriterien unterworfen, die sonst eher auf Wissenschaftspublikationen angewandt werden, während Arbeiten mit durchaus wissenschaftlichem Charakter von den Kritikern ignoriert oder uminterpretiert werden. Hingegen wird rundweg eine »Ersatzreligion« postuliert sowie eine Form von »Gläubigkeit« unterstellt, die mit dem Kern der Sache nichts zu tun hat. Dass es wie überall auch auf diesem Feld bei einigen Menschen eine geradezu blinde Gläubigkeit gibt, muss nicht erst erwähnt werden. Doch darum geht es überhaupt nicht. Es geht weit eher um die alles entscheidende Frage, ob das Phänomen an sich real ist. Alles Darüberhinausgehende ist eine eigene, neue Diskussion. Niemand dürfte für sich in Anspruch nehmen können, das absolute Wissen zu besitzen und die Wahrheit zu kennen.
Offenbar trifft dies allerdings auf die erklärten Skeptiker zu, die – ungeachtet mangelnder Beweise ihrerseits – für alles und jedes eine vermeintlich wissenschaftliche Erklärung vorbringen und dabei ein ähnliches Prinzip anwenden, durch das stetig auch der Placebo-Effekt bemüht wird. Denn schon beim zweiten Hinsehen erschließt sich: Dieser Effekt stellt nichts anderes dar als ein Placebo für mangelndes Wissen und fehlende Erklärungen. Jeder ernst zu nehmende Kritiker wird sich in seinem tiefsten Inneren eingestehen, dass es ein Unding ist, die Existenz eines Phänomens zu negieren, nur weil für dieses Phänomen aktuell keine rationale Erklärung zur Verfügung steht. Mit dieser Haltung ist er immer noch weit davon entfernt, Wunder als real zu akzeptieren.
Tatsächlich machen es sich einige wenige Wissenschaftler diesbezüglich nicht leicht und sehen auch dort näher hin, wo die wenigsten Kollegen ihnen noch folgen oder gar beistehen würden. Sobald sie es aber tun, werden sie konsequenterweise von der wissenschaftlichen Gemeinschaft ins Abseits gestellt, a priori. Wieder und wieder wird vergessen, dass die notorisch kontroversen »UFOs« zunächst einmal ganz neutral und schlicht nichts anderes als unidentifizierte fliegende Objekte sind. Es geht nicht primär um die Frage der Außerirdischen, wobei auch sie keineswegs
eine astrobiologische Unmöglichkeit darstellen. Diese Aspekte wurzeln selbstverständlich und buchstäblich in anderer Erde, was wiederum nach einer umfangreicheren Erörterung verlangte, nicht zuletzt, um auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten zu verstehen, die sich in vielfacher Hinsicht nicht allein physikalisch, sondern auch gesellschaftlich ergeben, sobald wir nicht nur von fremden Intelligenzen im All ausgehen, sondern darüber hinaus von deren Anwesenheit im Sonnensystem.Für mich – so viel Persönliches an dieser Stelle – übt die Thematik, einmal abgesehen von der interessanten Recherchesituation, stets einen gewissen Reiz aus, nicht nur mit Blick auf astronomisch-physikalische Verflechtungen oder Paradoxien, sondern auch durchaus psychologisch gesehen. Das UFO-Phänomen erschließt uns hierbei häufig mehr über uns Menschen als über sich selbst. Ich für meinen Teil habe nie an die faktische Präsenz Außerirdischer »geglaubt«. Dafür steht der ultimative Beweis einfach nach wie vor aus. Allerdings habe ich nie verstanden, was an der prinzipiellen Möglichkeit und folglich der Auseinandersetzung mit der Materie an sich so lächerlich sein soll, wenn doch niemand bislang die entsprechenden Verhältnisse im Kosmos und auf anderen Planeten der Galaxis einzuschätzen vermag. Hierbei bleibt auch eine wissenschaftliche Spekulation auf solider Grundlage letztlich nichts anderes als das, was sie eben ist: nämlich Spekulation. Und so lange hier keine wirklich soliden Ergebnisse vorliegen, bleibt aufrichtiger Forschung nichts übrig, als eine Möglichkeit ernsthaft zu erwägen, ohne sich dabei auch nur einen Augenblick einer Glaubenshaltung hingeben oder der vermeintlichen Unwissenschaftlichkeit schämen zu müssen. Peinlich ist vielmehr, dass unsere Gesellschaft hier, und bei weitem nicht nur hier, bezüglich des Dogmatismus kaum wesentliche Fortschritte seit dem Mittelalter gemacht hat. Nur einige Methoden haben sich geändert.
Jedenfalls kann eine A-priori-Leugnung nur als unwissenschaftlich, gesellschaftlich opportunistisch und populistisch gelten. Wie gesagt, an die faktische Präsenz intelligenter Außerirdischer – das heißt: hier im Sonnensystem oder auf der Erde – habe ich nie »geglaubt«, da ein unwiderlegbarer Beweis noch aussteht, wohl aber bin ich überzeugt von der enorm hohen Wahrscheinlichkeit der Existenz intelligenter Außerirdischer in anderen Sonnensystemen. Und ich bin völlig unabhängig davon der Ansicht, dass es einen unerklärlichen und mit rund fünf Prozent aller Fälle gar nicht unerheblichen Rest an Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte gibt, während die Öffentlichkeit aus verschiedenen Gründen hier mit vorgefassten Standarderklärungen getäuscht wurde und wird.
UFOs gelten weithin als Hirngespinste. Dabei darf als alte Erkenntnis gelten, dass nicht das Thema an sich, sondern nur die Art der Auseinandersetzung unwissenschaftlich sein kann. Die in diesem Kontext viel zitierte »Seriosität« bleibt hierbei als blanke Augenwischerei auf der Strecke, da sie vieles sein mag, nur streng genommen bestimmt keine zeitunabhängige Konstante. Kostbare Meteoriten wurden von Präparatoren und Direktoren großer Mineralienkabinette noch vor nicht allzu
langer Zeit verschämt aussortiert und weggeworfen, da sie überzeugt waren, sich mit entsprechenden Exponaten dem öffentlichen Spott auszusetzen. Sie befürchteten, die Aufbewahrung solcher Proben könne als unseriös gelten, da doch allgemein bekannt sei, dass keine Steine vom Himmel fallen.Allgemein mag es wirklich schwierig für Wissenschaftler jeglicher naturwissenschaftlicher Fachrichtung sein, jenes bereits seit Jahrzehnten großflächig verzerrte UFO-Thema in irgendeiner Form ernst zu nehmen. Das lässt sich zu einem gewissen Grade nachvollziehen und liegt teils natürlich auch an der weitverbreiteten öffentlichen Unkenntnis von Himmelsphänomenen, den daraus resultierenden häufigen Verwechslungen mit bekannten Erscheinungen – sowohl natürlichen als auch künstlichen Ursprungs – und nicht zuletzt auch an unhaltbaren oder gar gezielten Manipulationen. Nicht zu vergessen die mit allem einhergehende systematische mediale Lächerlichmachung im großen Stil.
Vor allem, wenn der weiterhin unerklärliche Rest mittels der extraterrestrischen Hypothese interpretiert wird, polarisiert die Diskussion ins Extrem. Nicht umsonst gibt es natürlich zunächst von astronomischer Seite her altbekannte, sehr einleuchtende Gegenargumente. Wie sollen die »Anderen« die gigantischen Entfernungen in einigermaßen akzeptabler Zeitspanne überbrücken und die erforderlichen Energien und technischen Mittel hierfür aufbringen können? Wir wissen jedoch nicht, über welche Fähigkeiten eine viele Jahrtausende oder gar Jahrmillionen alte technologische Zivilisation verfügt. Und schon der zweite Blick auf die Situation sorgt für ganz andere Probleme – so auch, dass ausgewiesene Fachleute sich eher darüber wundern, dass wir nicht schon längst Besuch hatten. Zumindest sehen sie keine gültigen Belege dafür und folgern daraus, dass wir allein in der Galaxis sind.
Dort, wo Hinweise auf »Visitationen« zu existieren scheinen und vorgewiesen werden, glänzt der eindeutige Beweis durch notorische Abwesenheit, immer noch. Der berühmte, 1996 verstorbene Astrobiologe und Wissenschaftspopularisator Carl Sagan meinte einmal: Ungewöhnliche Behauptungen erfordern auch ungewöhnliche Beweise. Dieser Forderung scheint es ein wenig an Logik zu mangeln, denn ein Beweis ist ein Beweis. Steigern lässt sich da nicht viel. Doch wir wissen, wie er es meinte. Noch heute werden immer weitere Beweise für oder auch gegen die Gültigkeit der Relativitätstheorie gesucht. Jedenfalls bleibt es schwierig, die außerirdische Hypothese klar zu beweisen. Fakten für die Realität des UFO-Phänomens lassen sich weit eher vorbringen.
Jetzt ist ein Buch in deutscher Übersetzung erschienen, das sich darum bemüht, die Thematik auf eine neue, solidere Grundlage zu stellen. Verfasst wurde es von der investigativen New Yorker Journalistin Leslie Kean und schaffte es schnell in die Bestsellerliste der New York Times. Auch Kean »glaubt« nicht an Außerirdische beziehungsweise daran, dass die »fliegenden Untertassen« von intelligenten Wesen aus dem All gesteuert werden. So schreibt sie einleitend: »Es ist äußerst wichtig, von Anfang an klarzustellen, dass weder ich noch die anderen Autoren behaupten, dass außerirdische Raumschiffe durch den Himmel kreuzen, nur weil wir nicht Befunde verleugnen, die die physikalische Präsenz von irgendwelchen Objekten dort oben zeigen … Die falsche und weit verbreitete Ansicht, ein UFO sei notwendigerweise ein außerirdisches Raumschiff, ist meistens der Grund dafür, warum der Ausdruck derart übertriebene emotionale Reaktionen hervorruft. Die Anerkennung, dass die außerirdische Hypothese eine stichhaltige, wenngleich unbewiesene Erklärung sein könnte, die weitere wissenschaftliche Erforschung erfordert, ist etwas ganz anderes, als das UFO-Thema so anzugehen, als wäre diese Entdeckung bereits geschehen.«
Kean sieht vor allem die Notwendigkeit der Aufklärung und einer nüchternen, einzig auf geprüfte Fakten bezogenen Auseinandersetzung mit jenem verfemten Thema, sie analysiert auch haarscharf, welche Gründe es für machtvolle Interessengruppen verschiedenster Art gibt, das Thema öffentlich der Lächerlichkeit preiszugeben, ebenso wie Zeugen und aufgeschlossene Ermittler zu diffamieren. Die Publikation UFOs – Generäle, Piloten und Regierungsvertreter brechen ihr Schweigen widmet sich der Materie unvoreingenommen, legt aber mehr als ausreichend dokumentierte Informationen vor, um den Leser sehr nachdenklich zu stimmen. Kaum jemand wird nach der Lektüre von der Frage unberührt bleiben, ob UFOs nicht doch ganz real existieren und die verfemten Zeugen und Analytiker nicht doch völlig normale, logisch und rational denkende Menschen mit einem teils erstaunlichen beruflichen Hintergrund und Erfahrungspotenzial sind, die wahrheitsgemäß über derzeit unerklärliche Vorgänge am Himmel berichten.
Da wissenschaftliche Untersuchungen dieser Vorgänge nur seltenst staatlich in Auftrag gegeben und finanziert werden, bleibt eine Erkundung in der Regel zwangsläufig Privatpersonen überlassen – so entsteht letztlich ein weiterer Teufelskreis, da die Wissenschaftlichkeit dadurch viel eher in Frage gestellt werden kann als bei Beteiligung einer öffentlichen Institution, außerdem verfügt der Einzelne natürlich nicht über adäquate Mittel und Möglichkeiten, was sich unweigerlich auf die Resultate auswirken muss, abgesehen von der Geheimhaltung von Informationen zu UFOs als deutlich erschwerendem Faktor. An diesem Komplex setzt auch das Kean-Buch an. So kommen eben glaubwürdige Personen zu Wort, die aus Insiderkreisen stammen und nach Jahren ihr Wissen preisgeben, Wissen, dass sie bisher aus unterschiedlichen Gründen verschwiegen haben.
L. Kean beruft sich wie gesagt vorrangig auf Generäle, Piloten und Regierungsvertreter. Allesamt Menschen, die wenig Grund hätten, sich mit UFO-Geschichten hervorzutun. Im Gegenteil, sie setzen ihren Ruf aufs Spiel, denn eine eherne Regel unserer Gesellschaft gilt nach wie vor: Egal, welche Kompetenz und Qualifikation ein Zeuge besitzt, ganz gleich, ob er Naturwissenschaftler, Astronaut oder hochrangiger Militär ist: Sobald er bestätigt, dass das UFO-Phänomen per se real ist, stellt sich dieser Zeuge gegen die Konvention und wird damit zum angreifbaren Individuum, zur persona non grata, zu einem Opfer geistiger Verirrung, was natürlich desto bedauerlicher ist, je höher das Ansehen kurz zuvor noch war. Dennoch hat sich nichts geändert. Nichts an deren Wissen, Ausbildung, Erfahrung, mentaler Gesundheit. Diese Personen wussten schon lange zuvor, was sie enthüllten – aber es beeinträchtigte das Ansehen und ihre Leistungen nicht im Geringsten. Erst die offizielle Stellungnahme änderte alles. Hier wäre die Ratio der Kritiker wirklich zu hinterfragen. Und im gleichen Atemzug auch die Frage zu stellen, wessen Verhalten wirklich unseriös ist.
Kean hat zehn Jahre lang ermittelt und als investigative Reporterin ausgiebige Nachforschungen betrieben, um aufzudecken, wie sich die Situation wirklich darstellt, was an Fakten bekannt ist und welche offiziellen Dokumente zum UFO-Phänomen existieren. Sie wurde bei ihrer Arbeit von John Podesta unterstützt, dem ehemaligen Stabschef des Weißen Hauses. Dabei deckt sie auch die Desinformation auf, wie sie von offizieller Seite betrieben wurde, um das Phänomen in jenes ungünstige Licht zu rücken, in dem es auch heute noch in der Öffentlichkeit und der Präsentation durch die meisten großen Medien erscheint.
Kean hält nicht an der ET-Interpretation fest. Ihr geht es um Neutralität in der Beurteilung des Phänomens an sich, sie favorisiert also keine extraterrestrische Herkunft der UFOs oder eine spezifische These, sondern grundsätzlich zunächst lediglich die reale Existenz metallischer,
leuchtender Objekte am Himmel, deren Manövrierfähigkeit den heute bekannten physikalischen Gesetzen zu widersprechen scheint und offenkundig von keiner aktuellen Flugtechnologie beherrscht wird. Die Herkunft dieser Objekte ist bislang unbekannt.Ausgehend vom COMETA-Report beginnt Kean ihre investigative Untersuchung. Sie selbst erfuhr von einer Kollegin in Paris von dieser »scheinbaren Unmöglichkeit«, wie sie diesen Bericht auch charakterisiert. Denn hier hatten 13 gestandene Generäle a. D., Wissenschaftler und Raumfahrtexperten drei Jahre lang UFO-Begegnungen durch Piloten und Militär analysiert, um schließlich zu dem Ergebnis zu gelangen, dass hier keine der konventionellen Erklärungen anwendbar war. Natürliche oder von Menschen verursachte Phänomene waren auszuschließen. Im Kapitel 28, »Eine gewaltige Herausforderung«, geht Leslie Kean auch der spannenden Frage nach, warum das UFO-Phänomen immer noch eine derartige intellektuelle Hürde darstellt. Kean beginnt ihre Ausführungen mit folgenden Gedanken: »Ein tieferes Verständnis der unbewussten Aspekte des UFO-Tabus – derjenigen, die normalerweise jenseits unserer Reichweite liegen – ist unerlässlich, wenn wir alte Pfade des Denkens ein für alle Mal verlassen und vorankommen wollen«. Kean zitiert zwei Politikwissenschaftler und deren Überzeugung: »Sie behaupten, was uns am wahren Verstehen der UFOs hindert, sei Unwissen, nicht Geheimhaltung. Und dieses Unwissen werde akzeptiert, weil es einem politischen Zweck diene. Versteckte Kräfte und Ängste, die unter der Oberfläche dieser politischen Unwissenheit schlummern, erhalten sie aufrecht, transformieren sie aber auch in etwas wesentlich Mächtigeres: ein aktives Leugnen oder gar ein eifriges Untersagen allein schon der Erwägung, UFOs ernst zu nehmen.
Wie wir sehen konnten, ist das Problem dynamischer und konfrontationsbestimmter als einfache Unwissenheit. Es manifestiert sich als das uns vertraute Tabu, das so sehr akzeptiert ist, das die meisten von uns noch gar nicht darüber nachgedacht haben«. Grundsätzlich erinnert dies auch an das »innerste Unzerstörbare«, wie es der technische Geheimdienst der USA, die NSA, in einem später mit Hilfe des US-Gesetzes zur Informationsfreiheit FOIA veröffentlichten Geheimpapier der 1970er Jahre beschrieben hat. In diesem psychologisch motivierten UFO-Dokument geht es um die Diskussion einer ETI und der Begegnung mit ihr. Die Schlussfolgerung ist, dass bestimmte Ereignisse die Grundfesten unserer lange zementierten Weltsicht so sehr erschüttern, dass wir die Existenz solcher Ereignisse niemandem gegenüber und nicht einmal vor uns selbst zugeben würden. Sie werden von unserem Innersten abgestoßen, unser Geist negiert sie vollständig. Eine Selbstschutzfunktion, da wir andernfalls mental an der Wahrheit zerbrechen würden.
Leslie Kean ihrerseits favorisiert die ETI wie gesagt nicht, negiert sie aber auch nicht, da rational nicht auszuschließen. Die weit verbreitete Leugnung des Phänomens erklärt sie folgendermaßen: »Der politische Zweck ist gewaltig: das Gebot aufrechtzuerhalten, dass wir es vermeiden müssen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, UFOs könnten außerirdisch sein. Denn wären sie dies, so müsste man daraus folgern, dass jene wundersamen Raumschiffe oder Flugobjekte unbekannten Ursprungs von uns überlegenen Wesen irgendwo im Weltall geschaffen wurden.
Diese Vorstellung ist einfach inakzeptabel und kann im Menschen Urängste erwecken. Wir kümmern uns darum, durch die politische Strategie, die Existenz von UFOs vollumfänglich abzustreiten, ein Standpunkt, der uns, und sei es auch nur kurzfristig, davor beschützt, uns mit dieser unglaublichen Bedrohung unserer Kernstabilität auseinanderzusetzen. Wissenschaftler haben ihre eigenen Gründe, sich zu fürchten. UFOs zeigen Fähigkeiten, die den fundamentalen Gesetzen der Physik zu widersprechen scheinen, auf denen unser Verständnis des Universums aufgebaut ist. Würden nun unsere Wissenschaftler eine gemeinsame Bemühung unternehmen, sie zu identifizieren, könnten sie dabei vielleicht herausfinden, dass das Phänomen sich durch unsere gegenwärtigen Methoden nicht erschließen lässt...« Nicht zu vergessen, den eigenen Ruf und gegebenenfalls ein vollständiges Lebenswerk einzubüßen, sowie darüber hinaus unter Umständen gleich auch den Ruf einer ganzen Institution aufs Spiel zu setzen. Job und Reputation wären mit einem Schlage dahin! Mit der Berufung können Ruf und Beruf dann zuweilen ihren Abschied nehmen.
Wahrheitsfindung ist die eine Sache, die Akzeptanz eine völlig andere. Dieser Prozess dauert nicht selten Jahrzehnte, zuweilen auch Jahrhunderte oder gar Jahrtausende. Und er folgt eigenen Gesetzen. Dies bestätigt sich im Falle der bislang unidentifizierten fliegenden Objekte. Nicht
umsonst stellt Kean an den Anfang von Teil I ihres Buches (»Objekte unbekannten Ursprungs«) folgenden Satz Schopenhauers: »Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen.«Kean stellt fest: »Wenn Skeptiker sich über UFOs lustig machen, denken sie nicht bewusst an abstrakte Konzepte wie den anthropozentrischen Humanismus, den Verlust der Souveränität oder eine drohende Vernichtung, das bedeutet aber nicht, dass diese Gedankenmuster nicht ihrer reflexartigen Reaktion zugrunde liegen«. In ihrem Werk zeigt Kean anhand beeindruckender Fälle und Dokumente die reale Seite des Phänomens auf. Sie lässt dabei in kompletten Einzelkapiteln auch beeindruckende Zeugen ausführlich selbst zu Wort kommen.
Die Koautoren sind hoch kompetente Persönlichkeiten, die ihre Erfahrungen, Eindrücke, Erinnerungen und Schlussfolgerungen präsentieren. Darunter Generalmajor a. D. Wilfried De Brouwer, einst Chef der belgischen Luftwaffe, der die große Welle der mysteriösen fliegenden Dreiecke 1989/1990 gleichsam hautnah erlebte, oder auch Nick Pope, der zwischen 1991 und 1994 als Leiter der UFO-Abteilung des britischen Verteidigungsministeriums fungierte; Jean-Jacques Velasco, der 20 Jahre lang für die französische UFO-Behörde zuständig war, General a. D. Parwis Dschafari als ehemaliger Luftwaffenpilot, der in einen irreal scheinenden Luftkampf über Teheran verwickelt war, sowie zahlreiche weitere hochrangige Forscher und Militärs. Sie schildern anhand außergewöhnlicher Vorfälle ungekürzt und unverfälscht aus erster Hand, wie sie sehr persönlich mit dem ungewöhnlichen Thema konfrontiert wurden.
Leslie Keans faszinierendes Buch stellt die Thematik auf ein neues Fundament und auf eine höhere Diskussionsebene. Nicht umsonst bezeichnet der weltbekannte US-Physiker und Autor Prof. Dr. Michio Kaku diese aktuelle Publikation als neuen »Goldstandard« der UFO-Forschung und konstatiert völlig offen: »Endlich ein seriöses und gut durchdachtes Buch zu diesem umstrittenen Thema. Für Skeptiker wie Überzeugte eine wahre Fundgrube an aufschlussreichen Informationen. Es wird in der UFO-Forschung sicherlich neue Maßstäbe setzen«.
Quelle:
