Mittwoch, 16. Dezember 2015

Prof. Dr. Nico Paech - Vortrag „Befreiung vom Überfluß“


Quelle: Martin Glaser Production

Veröffentlicht am 02.12.2014
Die lang gehegte Hoffnung, dass wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt nach­haltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, bröckelt. Weiterhin scheint ein auf per­manente ökonomische Expansion getrimmtes System kein Garant für Stabilität und soziale Si­cherheit zu sein. Darauf deuten nicht nur die Eskalation auf den Finanzmärkten und die Schuldenkrisen hin, sondern auch die Verknappung jener Ressourcen („Peak Everything“), auf deren un­be­grenz­ter und kostengünstiger Verfügbarkeit das industrielle Wohlstandsmodell bislang ba­sier­te. Zudem nährt die sog. „Glücksforschung“ den Befund, dass Steigerungen des monetären Einkommens ab einem gewissen Niveau keine weitere Zunahme des subjektiv empfundenen Wohlbefindens hervorruft. Folglich ist es an der Zeit, die Bedingungen und Möglichkeiten einer Post­wachs­tums­öko­no­mie auszuloten. Letztere ist das Resultat eines prägnanten Rückbaus arbeitsteiliger, geldbasierter und globalisierter Versorgungsmuster. Stattdessen werden Suffizienz und urbane Subsistenz als Ergänzung eines merklich reduzierten und zugleich umstrukturierten Industriesystems bedeutsam sein. Aus Konsumenten werden souveräne Prosumenten, die mittels reaktivierter Subsistenzressourcen (z.B. Handwerk) zur gemeinschaftlichen Versorgung beitragen. Zudem ist die Postwachstumsökonomie durch Sesshaftigkeit gekennzeichnet, also durch Glück ohne Kerosin.

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