Freitag, 8. März 2013

Antisemitismusvorwurf für Persönlichkeiten, die Unrecht beim Namen nennen? - V2 | 07.03.13 | KTV


Quelle: klagemauerTV

http://www.klagemauer.tv/index.php?a=...

Vermehrt werden prominente Persönlichkeiten mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert. Im vergangenen Jahr war Günther Grass wegen seinen kritischen Äusserungen über den Verkauf von deutschen Atom-U-Booten an Israel ins Kreuzfeuer geraten. Selbst der Journalist und Verleger Jakob Augstein (anerkannter Sohn des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein) schaffte es wegen seiner israelkritischen Äusserungen auf die Liste der zehn schlimmsten Antisemiten 2012.
Diese Liste wird vom amerikanischen Simon Wiesenthal Center erstellt. In den vergangenen Wochen wurde in der Schweiz die Wahl des Stadtammannes von Baden im Kanton Aargau zum nationalen Thema erhoben. Der Grund, weshalb die Kandidatur des grünen amtierenden Nationalrates Geri Müller in den Medien Aufsehen erregte und auch ihm der "Antisemitenvorwurf" gemacht wurde, ist zum einem eine Aussage aus einen 9-minütigen Interview. Zitat: "Der Holocaust ist schrecklich, aber das berechtigt nicht, dass man an einem anderen Ort das Gleiche macht mit einer anderen Bevölkerung". Zum andern ein von drei Hamas-Vertretern im vergangenen Jahr gewünschtes Gespräch, das er nicht verweigern wollte, "weil immerhin die Hoffnung bestehe, dass man damit etwas bewegen könne". So war in der Aargauer Zeitung vom 14.2.2013 auf der Titelseite zu lesen: "Juden warnen vor Geri Müller". Im Artikel wurde dann ein Mitglied der israelitischen Kultusgemeinde Baden, welches lieber anonym bleiben wollte, mit folgenden Worten zitiert: "Wird Geri Müller Stadtammann, droht Baden zu einem Anziehungspunkt für Islamisten und Antisemiten zu werden". Dies ist mittlerweile ein altbekanntes Muster, wie an unbequemen Zeitgenossen Rufmord betrieben wird. Ohne dass man für oder gegen Geri Müller Stellung beziehen muss, gilt es, eine interessante Beobachtung festzuhalten: Fast alle Menschen, die sich den Titel des "Antisemiten" einhandeln, haben eines gemeinsam: Sie sprechen sich öffentlich gegen irgendwelches Unrecht aus, ungeachtet dessen, von wem es begangen wurde. Sei er Moslem, Christ, Hindu, Jude oder wer auch immer: Wer ein Unrecht begangen hat, muss dafür zur Verantwortung gezogen werden. Unter dem Strich aber scheinen Menschen, die sich schlicht und einfach für eine gleichberechtigte Anwendung des Antidiskriminierungsgesetzes einsetzen, mit Vorliebe des Antisemitismus beschuldigt zu werden. Somit ist es rückwirkend und auch in Zukunft sicher angebracht, hinter Personen, gegen die der Antisemitismusvorwurf vorgebracht wird, zu allererst einmal Kämpfer für die Gerechtigkeit zu vermuten.

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