Russische Wissenschaftler, die die Meteoritenexplosion und den anschließenden Meteoritenschauer im Ural untersuchen, haben erste Erkenntnisse über das Himmelsereignis vorgelegt, das in der Region für Verwüstung gesorgt hat. Von der NASA hieß es unterdessen, die Stärke der Druckwelle der Explosion habe einer Detonation von 300 Kilotonnen TNT-Äquivalent entsprochen.
Bei dem Meteoriten handelte es sich nach Angaben der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN)
um einen einzelnen Boliden mit einem Gewicht von etwa zehn Tonnen. Als
Bolide (oder auch »Feuerkugel«) wird ein großer Meteor bezeichnet, der
in der Regel in den
unteren Schichten der Atmosphäre explodiert. Anders als ein
Meteoritenschauer können Boliden nach Ansicht von Wissenschaftlern sehr
gefährlich sein.
Der Feuerball von Tscheljabinsk trat mit
einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Sekunde in die
Atmosphäre ein. Er hatte einen Durchmesser von mehreren Metern und
zerbarst dann in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometern in zahllose
kleinere und kleinste Stücke, erläuterte die RAN.
Nach Schätzungen der NASA
entsprach die freigesetzte Energie einer Explosion mit einer Sprengkraft
von 300 Kilotonnen TNT-Äquivalent, erklärte Bill Cooke, Leiter der
Meteoriten-
Abteilung des Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama.
Die Druckwelle der Explosion breitete
sich innerhalb weniger Minuten bis zum Boden aus und verursachte dort
schwere Verwüstungen und löste Panik aus. Die meisten kleineren
Bruchstücke des Meteoriten verglühten zwar während ihres Falls, aber die
verbleibenden Teile gingen als Meteoritenschauer auf die Region nieder.
Sie vergrößerten die Schäden noch und sorgten für weitere Verletzungen
unter den Bewohnern.
Die tatsächliche Stärke der Explosion ist
noch umstritten. Einige Wissenschaftler beziffern sie mit 0,1
Kilotonnen, während andere, jeweils in Abhängigkeit von der von ihnen
gemessenen Höhe der Explosion, von einer Stärke von bis zu 300
Kilotonnen ausgehen. Zudem liegen widersprüchliche Berichte zur Flugbahn
der herabfallenden Objekte vor.
Die Verbrennungsrückstände werden nicht
lange in der Atmosphäre verbleiben, sondern bald auf die Erdoberfläche
herabsinken und sich dort ablagern, sagten russische Wissenschaftler.
Der Meteorit habe offenbar keine wesentliche Schadstoffbelastung
ausgelöst, aber seine genaue Zusammensetzung lasse sich erst nach der
Untersuchung der Fragmente feststellen, fügten sie hinzu. Bisher haben
sowohl die RAN als auch der Katastrophenschutz die Gefahr einer radioaktiven Verschmutzung verneint.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos
räumte zuvor ein, sie habe den Meteoriten, der in der Nähe von
Tscheljabinsk niederging, nicht wahrgenommen. »Unseren
Bodeneinrichtungen
sowie
auch anderen Beobachtungsstationen ist dieser Himmelskörper entgangen«,
erklärte ein Sprecher der Behörde. Auch Astronomen auf der ganzen Welt
haben die Annäherung dieses Objekts nicht bemerkt und bemühen sich nun
nach Bekanntwerden der Ereignisse, anhand der Auswertung von
Satellitenbildern die genaue Flugbahn nachzuvollziehen. »Man kann
Objekte dieser Größe frühestens einen oder zwei Tage vor ihrem Eintreten
in die Atmosphäre entdecken«, sagte Timothy Spahr vom Zentrum für
Kleinplaneten in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gegenüber dem
Wissenschaftsmagazin Nature.
Trotz der relativ geringen Größe des
Meteoriten meinen einige, die Stärke seiner Explosion lasse sich mit der
einer Atombombe vergleichen. Die kanadische Astronomin Margaret
Campbell-Brown vertritt die Ansicht, die Explosion und die anschließende
Druckwelle könnten stärker als die des jüngsten nordkoreanischen
Atomtests gewesen sein. Unter Berücksichtigung der Daten zweier
Infraschall-Messstationen aus der Nähe der Einschlagsortes errechnete
sie einen Durchmesser des Meteoriten von 15 Metern und eine Masse von
etwa 40 Tonnen. Wenn die Berechnungen stimmen, »handelt es sich hier um
das größte Objekt, das nach Tunguska nachweislich die Erde erreicht
hat«, erklärte Campbell-Brown gegenüber Nature.
Die meisten Wissenschaftler in Russland
und anderswo gehen nicht von einer Verbindung zwischen dem Boliden in
Tscheljabinsk und dem Asteroiden 2012 DA14 aus, der ebenfalls am Freitag
nur Stunden später die Erde in einer Entfernung von nur 28.000
Kilometern passierte.
Quelle:

1 Kommentar:
noch die neuesten tagesenergien: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=q7F_s_Obs74#!
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