Andreas von Rétyi
In der Nacht vom 13. auf den 14. September rasen gleich zwei Asteroiden an der Erde vorbei. Einer der beiden wurde sogar als potenziell bedrohlich eingestuft, was bedeutet, dass er bei künftigen Erdpassagen im Extremfall auch auf Kollisionskurs mit unserem Planeten geraten kann.Der rund 300 Meter große Brocken würde dann bereits einen mehrere Kilometer großen Krater reißen oder, im Fall eines Meerestreffers, riesige Flutwellen erzeugen. Diesmal aber driftet das neu entdeckte Objekt in ungefährlichen 2,8 Millionen Kilometern Entfernung an uns vorbei. Die aktuellen Beobachtungen demonstrieren aber auf ein Neues, dass der erdnahe Raum keineswegs frei von düsteren Weltraumfelsen ist. Auch Jupiter wurde am 10. September wieder von einem Kleinplaneten getroffen.
In der Nacht des 26. August 2012 stießen Astronomen der Catalina-Himmelsüberwachung in Australien auf einen schnell bewegten Lichtpunkt zwischen den Sternen. Nach zusätzlichen Beobachtungen des Virtual Telescope in Italien war die Natur des Objekts schnell geklärt: Tatsächlich handelte es sich um einen bis dahin unentdeckten erdnahen Asteroiden. Die Bahnbestimmung ergab, dass dieser als 2012 QG42 bezeichnete Himmelskörper ziemlich nahe an unsere Erde herankommen würde. Aus der ermittelten Entfernung, der Helligkeit von 2012 QG42 und einer sinnvollen Abschätzung der Rückstrahlfähigkeit seiner Oberfläche ließ sich ein Durchmesser von etwa 250 bis 300 Metern abschätzen. Ein eher kleiner Asteroid, der bei einem Aufprall auf die Erde dennoch katastrophale Auswirkungen mit sich bringen könnte. Man muss dabei nur an das bis heute nicht geklärte Tunguska-Ereignis von 1908 denken, bei dem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Objekt kosmischen Ursprungs in die Erdatmosphäre eindrang und dort in einigen Kilometern Höhe mit der Gewalt der stärksten je gezündeten Wasserstoffbombe explodierte. Der nach wie vor geheimnisumwitterte Vorfall dürfte von einem Meteoriten mit rund 50 Metern Durchmesser erzeugt worden sein, ähnlich dem Eisenmeteoriten, der vor rund 40.000 Jahren einen 1,2 Kilometer großen Krater in die Wüste von Arizona riss, unweit jenes Observatoriums also, das sich heute der Suche nach erdnahen Asteroiden widmet.
Etliche der neu entdeckten Kleinplaneten bewegen sich auf Bahnen, die irgendwann in eine Kollision mit der Erde münden könnten – deshalb werden diese besonderen Objekte als potenziell gefährliche Asteroiden klassifiziert (Potentially Hazardous Asteroids, PHAs). Auch 2012 QG42 hat sich als ein solcher Asteroid entpuppt. Allerdings stellt er gegenwärtig keine Bedrohung dar. In der Nacht auf den 14. September 2012 nähert er sich der Erde bis auf 2,8 Millionen Kilometer, entsprechend 7,4 Monddistanzen. Also genügend »Sicherheitsabstand«. Der besonders frühzeitig aufgespürte Asteroid rast derzeit als lichtschwaches »Sternpünktchen« durch das Sternbild Pegasus, wird aber auch während seiner größten Erdnähe viel zu unscheinbar sein, um ohne optische Hilfe gesehen zu werden: Er ist rund 1.600-mal schwächer als die schwächsten gerade noch mit bloßem Auge erkennbaren Sterne!
Ein zweiter Asteroid wird ebenfalls am 14. September in Erdnähe stehen. Bei 2012 QC8 handelt es sich immerhin um ein rund 1,1 Kilometer großes Objekt. Ab dieser Größe wäre ein Aufprall bereits sehr folgenschwer – neben einem rund 20 Kilometer großen Krater oder riesigen Tsunamiwellen bei Meeresimpakt würden sich auch die sekundären Begleiterscheinungen global bemerkbar machen. Allerdings ist 2012 QC8 kein PHA und wird für uns auch bei seinen nächsten Begegnungen mit der Erde keine Gefahr darstellen.
Während wir bei beiden Asteroidenpassagen verschont bleiben, wurde der Riesenplanet Jupiter am Morgen des 10. September 2012 von einem kleineren Himmelskörper getroffen, der in seiner dichten Atmosphäre explodierte. Amerikanische Amateurastronomen entdeckten das Ereignis. Bereits im Juni und August 2010 kam es zu ähnlichen Vorfällen. Durch seine Nähe zum Asteroidengürtel und natürlich auch wegen seiner enormen Schwerkraft reißt Jupiter ganz offenbar öfters Asteroiden in seine Wolkenhülle hinein.
Auch wenn die jetzt bevorstehenden und glücklicherweise völlig ungefährlichen Asteroidenvorbeiflüge an der Erde nur schwierig zu beobachten sind, kann jeder Interessierte zumindest die Passage von 2012 QG42 live verfolgen – über das Virtual Telescope Project, das Bilder des sich schnell nähernden kosmischen Brockens am 13. September um 00.00 Uhr MESZ direkt vom Teleskop ins Internet überträgt.
Schon jetzt ist das ansonsten unscheinbare Objekt so nahe, dass seine zügige Bewegung in kürzester Zeit auffällt. Die aktuellen CCD-Bilder des Asteroiden nahm der Verfasser in der Nacht auf den 10. September an einem fotografischen 0,4-Meter-Teleskop auf. Schon nach nur drei Minuten Belichtungszeit bildet sich 2012 QG42 als lange Strichspur zwischen den Sternen ab. Weitere, sehr kurze Belichtungen im Sekundenbereich zeigen den Himmelskörper, der ungefähr nur so hell wie der Zwergplanet Pluto leuchtet, als kleinen »Stern«, dessen Position sich schnell ändert.
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3 Kommentare:
ist euch schon aufgefallen das der mond versteckt wird bei neumond und vollmond das immer über europa zu dieser zeit wolken zu sehen sind
Mir ist nichts aufgefallen... Also hier in Hessen war der letzte Vollmond bei Klaren Himmel gut zu beobachten.
sooooooooo ein schwachsinn!!!!!!
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