Freitag, 16. Dezember 2011
Angriff aus dem Internet - Wie Online-Täter uns bedrohen
Quelle: http://www.youtube.com/user/Sp4x1337
Mit einer vermeintlich harmlosen E-Mail schlich sich der Hacker ein. Nicoletta, 16, und Vivienne, 17, öffneten sie arglos. Als Absender erschien ein Mitschüler der gleichen Jahrgangsstufe. \"Schau mal auf das Foto\", verwies er auf den Anhang. Das Foto gab es gar nicht. Was die Schülerinnen stattdessen auf den Laptop luden, war ein Virus, mit dessen Hilfe ein Unbekannter Hunderte privater Webcams fernsteuerte. Ermittler sicherten bei ihm später unzählige Bildsequenzen, darunter viele, auf denen die Opfer sich gerade an- oder auskleideten.
Der Staatsanwaltschaft in Aachen war ein solcher Fall ebenso neu wie ihren US-Kollegen in Philadelphia: Dort warfen Eltern zeitgleich einer Highschool vor, sie überwache per Laptop-Webcam ihre Kinder ? und das sogar noch, wenn sie zu Hause schliefen.
Die Reportage von ARD-Korrespondent und Grimme-Preisträger Klaus Scherer beginnt recht lebensnah, um ein Licht auf neue, alltägliche Risiken einer vernetzten Welt zu werfen. Er besucht US-Bürger, die von Hackern erst ihrer kompletten Identität und dann ihres Vermögens beraubt wurden. Er trifft FBI-Agenten, die jahrelang verdeckt in Cyber-Gangs ermittelten. Diese verschieben gefälschte Kreditkarten zu Spottpreisen und dabei binnen Stunden Banken um Millionen prellen.
Er reist mit dem Spezialermittler des Bundeskriminalamts (BKA) nach Pittsburgh, wo sich Fahnder, Forscher und Privatwirtschaft wechselseitig über neueste Attacken informieren ? auf Banken und Finanzwelt, Handels- und Telekommunikations-Konzerne oder die Pharmabranche.
BKA-Chef Jörg Ziercke schildert Scherer neuartige Spionagefälle. Der Bundesinnenminister bestätigt ihm, dass Banken für die Sicherheit von Online-Kunden \"mehr tun\" müssten. Und in Washington erklärt ihm der frühere Nationale Sicherheitsberater Richard Clarke, wie Russlands Einmarsch in Georgien von Cyber-Gangs flankiert wurde.
\"Was Cyber-Kriegsführung angeht\", sagt er in Scherers Film, \"ist Amerika dennoch am weitesten.\" Schon vor dem Afghanistan-Krieg habe er selbst Hacker-Angriffe in Auftrag gegeben. Seine Spezialeinheit habe damals aber noch zurückgemeldet, \"dass es dort noch nichts gibt, was man mit Cyberwaffen attackieren kann.\"