Sonntag, 20. Mai 2012

Über Sonne und Sterne, mysteriösen Untergrund-Donner und die »Weltelite«

Der Wissenschaftsjournalist und Buchautor Andreas von Rétyi widmet sich in seinen Artikeln und Büchern vornehmlich jenen Themen, die in den Mainstreammedien nur selten zur Sprache kommen: So schreibt er regelmäßig über Hintergründe zu Bilderbergern und Geheimdiensten, er entschlüsselt Hintergründe zu 9/11 und informiert über Vorgänge geheimer Ausgrabungen in Ägypten. Eines der hauptsächlichen Aufgabengebiete des langjährigen Wissenschaftsautors umfasst jedoch die Astronomie. Über Sonne, Sterne, unerklärliche Geräuschphänomene auf aller Welt und geheime Verschlussakten ein Interview mit Andreas von Rétyi.



Herr von Rétyi, kürzlich veröffentlichten Sie einen Bericht über mysteriöse Geräusche, die weltweit registriert werden und die ähnlich klingen wie Trompeten- und Posaunenschall. Viele Menschen sorgen sich und sprechen hier ebenso von apokalyptischen Zeichen. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Solche Geräusche wurden und werden immer wieder registriert. Sie lassen sich nicht orten und bleiben daher vielfach rätselhaft. Es gibt darunter auch Summtöne oder ein tiefes Grollen oder Brummen. Am berühmtesten ist wohl das Taos-Hum, ein anhaltender, sehr störender Ton, der schon vor Jahren in der kleinen Stadt Taos in New Mexico von einigen Anwohnern vernommen wurde. Verschiedene militärische Einrichtungen wurden verdächtigt, Auslöser des Geräusches zu sein, das einige Bürger, die offenbar für die betreffende Frequenz besonders empfindlich waren,
beinahe in den Wahnsinn trieb. In einigen Fällen blieb ihnen keine andere Wahl als an einen anderen Ort zu ziehen. Das Militär gab sich offen, beteiligte sich sogar an Untersuchungen, doch kam dabei nichts heraus. Angeblich weiß niemand, worum es sich handelt.
Ich habe in Taos und der Region mit Zeugen gesprochen. Die Leute sind dort verunsichert, das Geräusch ist nicht lokalisierbar und erscheint manchen regelrecht beängstigend. Ich persönlich glaube nicht, dass es sich um endzeitliches Grollen aus dem Inneren einer berstenden Erde oder um Signale aus anderen Sphären handelt. Es könnte näherliegende Erklärungen dafür geben. Vor allem, wenn man bedenkt, wie aktiv das Militär im Westen der Vereinigten Staaten ist. Die Errichtung gewaltiger Untergrundanlagen kann nicht ganz ohne Geräuschkulisse vonstattengehen. Gigantische Tunnelbohrmaschinen, deren Bohrköpfe mehr als 20 Meter im Durchmesser erreichen, arbeiten sich nicht lautlos in das Gestein vor. Die Geräusche könnten von solchen Aktivitäten herrühren, die dann schon recht lange verfolgt werden. Demnach sind weitläufige Untergrundinstallationen im Gange und wir dürfen uns vorsichtig fragen, welchem Zweck sie wohl dienen sollen. Natürlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass solche Geräusche weltweit an verschiedenen Örtlichkeiten vernommen werden, unter anderem in Deutschland, so auch in der Region von Herrenberg.



Die Sonne zeigt sich zunehmend aktiv. Ausgedehnte Sonnenflecken, riesige Explosionen und glühende Polarlichter beeinflussen unser Leben entscheidend, ohne dass viele davon wissen. Uns erwarten zunehmende Probleme mit der Kommunikationstechnologie und enorme Gesundheitsschäden durch die so genannten Sonnenflares. Was geschieht derzeit konkret mit der Sonne und welche Folgen haben die Vorgänge für uns?

Unsere Sonne folgt einem im Durchschnitt etwa 11,2 Jahre andauernden Rhythmus, in dessen Verlauf die Aktivität ihrer verschiedensten Phänomene einem Auf und Ab unterworfen ist. Das ist aber nur einer von mehreren Zyklen, eben der bekannteste und am besten erforschte. Vielleicht müssten wir das Pferd umgekehrt aufzäumen und feststellen, dass sich zwar die Sonne nicht verändert hat, sondern vielmehr unsere Welt – und dass wir dadurch verletzlicher geworden sind für Einflüsse der Sonnenaktivität. Natürlich weiß man heute auch mehr über einige Zusammenhänge, andere werden bis in jüngste Zeit hinein als Humbug abgestritten. In vielen Fällen ist es nicht leicht, eine klare Grenzlinie zwischen Fakt und Fiktion zu ziehen, auch im Falle der Sonne. Doch zeichnen sich sehr naheliegende Zusammenhänge ab, die auch unsere Gesundheit betreffen und genauerer Untersuchungen würdig wären.

Niemand kann derzeit sagen, wie sich die Sonne weiter verhält und ob das nächste, nunmehr bevorstehende Maximum sonderlich stark ausfallen wird. Hier gibt es zwar von einiger Seite schon sehr feste Prognosen, auch gekoppelt an das »magische Datum« 21. Dezember 2012. Doch Tatsache ist: Wirklich niemand kann so genau ins Innere der Sonne hineinsehen und jetzt schon exakt ableiten, was in einigen Wochen oder Monaten geschehen wird. Wir müssen aber damit rechnen, dass wieder mit erhöhter Frequenz auch Flare-Ausbrüche stattfinden, also riesige Explosionen an und über der Sonnenoberfläche, die mit einer Gewalt von Milliarden von Atombomben einhergehen. Unsere Gesundheit kann verschiedenen, wenn auch umstrittenen Untersuchungen zufolge durchaus leiden. Flares sorgen in der Regel für riesige Teilchenschauer, die dann mit hoher Geschwindigkeit manchmal auch in Richtung Erde geschleudert werden. Sie »verfangen« sich im Erdmagnetfeld, sorgen für starke Schwingungen, die Feldlinien beben und dieser Sonnensturm setzt sich bis zum Erdboden fort. Dabei werden Störströme induziert, die gerade in unserer hochtechnisierten Zeit Milliardenschäden an technischen Einrichtungen und Geräten verursachen können.
Auch im Orbit können die energiereichen Teilchen selbst vergleichbar kostspielige Folgen mit sich bringen. Und letztlich müssen auch wir als irdische Lebensform damit rechnen, dass die ungewöhnlichen Magnetfeldschwankungen gesundheitlich nachteilig auf uns wirken. Immerhin fließen auch im menschlichen Körper allerorten elektrische Ströme, es gibt überall komplexe Wechselwirkungen, die aber von Magnetfeldern beeinflusst werden können. Magnetfeldtherapien bewirken teils erstaunliche Heilprozesse, doch hier produzieren Spulen entsprechende Wechselfelder, die gleichmäßig pulsieren. Negative Auswirkungen hingegen gehen ganz offenbar von den unkontrollierten Feldschwankungen im Verlauf eines geomagnetischen Sturms aus. Vor allem Risikopersonen leiden unter diesem Phänomen. Wir müssen nur an die Wetterfühligkeit denken, wie sie natürlich nicht jeden gleichermaßen heimsucht. Auch mit ihr tut sich die Wissenschaft ja noch schwer. Sie wird nicht als Krankheit eingestuft und sie ist weitgehend unerforscht. Noch schlimmer ist es bei den Einflüssen der Sonnenaktivität auf den menschlichen Organismus. Nur wenige Wissenschaftler haben sich diesem Thema geöffnet. Statistiken zeigen, dass Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich gehäuft auftreten, wenn schwere Sonnenstürme wüten. Auch die Suizidrate steigt verschiedenen Erhebungen zufolge. Man sollte das ernster nehmen.

Eingeweihte wissen von einem riesigen Fernrohr, das Sie in einem Observatorium betreiben und mit dem Sie für uns den Himmel beobachten und nicht selten spektakuläre Berichte und Fotos liefern. Was fasziniert Sie am Universum und den Himmelsobjekten?

Zur Dokumentation astronomischer Objekte und Geschehnisse nutze ich verschiedene Teleskope, Filtersysteme und Detektoren, unabhängig von öffentlichen Einrichtungen, um möglichst aus eigener Hand aktuelle Vorgänge im Weltraum dokumentieren zu können. Natürlich kann eine relativ kleine private Einrichtung niemals in Konkurrenz zu den großen Forschungsinstituten der Erde treten, viele Daten und Aufnahmen kommen auch direkt aus dem Orbit oder von Raumsonden zu uns. Doch erlaubt die rasante Entwicklung auf dem Instrumentensektor und gerade im Bereich hochempfindlicher bildgebender Systeme heute auch mit kleineren bis mittelgroßen Teleskopen in etwa auf Uni-Level Ergebnisse, von denen man selbst an Großobservatorien vor noch gar nicht langer Zeit geträumt hat.

Mir ist wichtig, mit dieser Technologie jederzeit Beobachtungen und Überprüfungen vornehmen zu können. Man darf nicht vergessen, dass beobachtende Astronomen, die für bestimmte Projekte eines der wenigen Großteleskope der Erde benötigen, von der Vergabe von Teleskopzeit abhängig sind. Sofern man Instrumente hingegen jederzeit zugänglich hat, ist das natürlich ein enormer Vorteil, selbst wenn mit kleineren Geräten und außerdem unter den mäßigen mitteleuropäischen Sichtbedingungen nicht alle geplanten Projekte umsetzbar sind. Vieles funktioniert aber doch, und es lassen sich sowohl sehr spontan Aufnahmen und Daten sammeln als auch interessante Langzeitprogramme umsetzen. Eine eigene Sache ist die Sonnenüberwachung mit verschiedenen Filtersystemen, um viele Phänomene auf unserem Stern sofort dokumentieren zu können. Und niemand schreibt einem vor, was man zu tun und zu lassen hat. Das ist doch angenehm.

Was hier an Information aus dem All hereinkommt, von dem kann zumindest ich selbst auch guten Gewissens behaupten, dass es authentisch ist und in entsprechenden Berichten bei KOPP online authentisch weitergegeben wird – sofern es eben einmal um diese Frage gehen sollte, auch angesichts der vielen Zweifel, wie sie viele Menschen heute hinsichtlich der Wahrhaftigkeit offizieller Aussagen unter anderem der NASA hegen.
Die Faszination des Universums ist so vielfältig, dass es schwer fällt, die Frage auf eine kurze Antwort zu beschränken. Aber ich will es versuchen. Zunächst ist es doch die Erkenntnis unserer eigentlichen Umwelt. Für viele hört die Welt ja am Horizont und mit den Wolken auf. Astronomie, das ist die Erweiterung dieses Horizonts, die natürlich auch mit der Erkenntnis einhergeht, wie verloren wir letztlich im All sind, andererseits aber auch, wie gut wir darin doch wieder aufgehoben sind. Wir lernen mit der Kenntnis astronomischer Vorgänge und Größenordnungen aber auch sehr viel über uns selbst. All dies und noch viel mehr macht für mich das Wissen um diese Dinge so spannend und notwendig. Sonst wären wir doch nicht anders als der Goldfisch im Wasserglas.


Berühmte Physiker, darunter auch der in Ulm geborene Albert Einstein, gingen von einer bis ins allerwinzigste Detail sorgfältig geplanten Ordnung des Kosmos aus, in welchem alle Gesetze lückenlos verlässlich funktionieren. Könnten Sie uns Beispiele nennen, um das zu verstehen?

Tatsächlich war es so, dass Einstein noch dem Determinismus anhing, eben der grundsätzlichen Berechenbarkeit des Universums: Wenn man nur die Systemparameter ausreichend genau kennt, lässt sich alles berechnen. Der Laplace-Dämon. Das entspricht klassischer Physik, wie die Fallgesetze, Keplers Planetengesetze, Newtons Mechanik.
Tendenziell ging es bei Einstein also in die gleiche Richtung, weshalb er angesichts der Quantentheorie Heisenbergs dann auch sagte: »Gott würfelt nicht«, denn Einstein konnte sich mit deren Unschärferelation einfach nicht anfreunden. Sie besagt, dass bei Elementarteilchen das Produkt bestimmter Wertepaare, die das Teilchen beschreiben, nicht unter eine gewisse Genauigkeitsgrenze fallen kann, wie sie durch das Plancksche Wirkungsquantum festgelegt wird. So kann man Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens nicht mit beliebiger Genauigkeit angeben.
Will man beispielsweise die Geschwindigkeit des Teilchens extrem genau beziffern, geht das auf Kosten des Ortes: Die Positionsangabe wird dann desto verschwommener, je exakter die Geschwindigkeit angegeben wird. Nicht umsonst meinte der berühmte Physiker Niels Bohr einmal: Wer von der Quantenmechanik nicht schockiert ist, hat sie nicht verstanden. Einstein jedenfalls war schockiert. Doch heute ist die Quantenmechanik, wenn auch keineswegs der Wissenschaft letzter Schluss, nicht aus der Physik wegzudenken. Und wir sehen auch zunehmend, dass das Universum sich in vielen Aspekten einer tatsächlichen Beschreibbarkeit entzieht. Wenn einst dem jungen Max Planck geraten worden war, doch nur keine Physik zu studieren, da dort alles bereits erforscht sei, während die Generation Planck die Physik bald revolutionieren sollte, dann könnte bald die nächste Revolution bevorstehen. Die Kosmologie scheint in eine Krise zu rutschen. Zumindest gibt es Beobachtungen, die im Widerspruch zu bisherigen Erkenntnissen stehen.
Das trifft auch auf die Dunkle Materie zu, von der man trotz klarer Hinweise in unserer kosmischen Nachbarschaft nichts gefunden hat. Vielleicht können nun physikalische Außenseitermodelle wie die Modizifierte Newtonsche Dynamik weiterhelfen. Doch dabei fragt sich schon, sind sie ausgereift und physikalisch genügend belegt? Auch die String- beziehungsweise M-Theorie scheint nichts als ein in sich geschlossenes logisches Konzept, das als Modell trotzdem bald abgelöst werden könnte. Wodurch, man weiß es nicht. Vielleicht durch die Schleifenquantengravitation. Man weiß es derzeit wirklich nicht. Aber das macht die Sache spannend.
Und wieder zeigt sich, dass die Rätsel des Universums noch längst nicht wirklich enthüllt sind, die Wirklichkeit der Forschung immer voraus ist. Immerhin ist faszinierend, dass wir überhaupt in der Lage sind, so viel davon zu verstehen. Es gibt immerhin Möglichkeiten, sich ein Bild vom Kosmos zu machen, Vorgänge und Abläufe nachzuvollziehen und vorherzusagen. So lassen sich stellare Zustände berechnen, es gibt Methoden, Entfernungen, Massen, Geschwindigkeiten oder Temperaturen zu bestimmen, die chemische Zusammensetzung fernster Himmelsobjekte in deren Spektrum zu »sehen« und eine Idee davon zu entwickeln, was beispielsweise Pulsare, Schwarze Löcher oder Quasare sind. Was wir dennoch nicht wissen: wie nah wir tatsächlich an der Wirklichkeit sind – oder wie fern davon! Es kann morgen schon alles wieder ganz anders aussehen!

Immer wieder ist die Rede von einem geheimnisvollen Kometen, der die Erde treffen soll. Manche Propheten sprechen von diesem Objekt im Zusammenhang mit einem Endzeitszenario. Wäre so etwas denkbar?


Es gibt zwar diesbezüglich viele falsche Prognosen, da spielen die Vorlieben einiger Weltuntergangspropheten hinein, doch grundsätzlich handelt es sich um ein völlig reales Szenario, das irgendwann auch eintreten wird. Wie gesagt, man muss vorsichtig sein, hier alles zu glauben, was verschiedentlich gesagt wird. Denken wir nur an den Kometen Elenin, der letztes Jahr für Aufsehen sorgte, weil Propheten davor gewarnt hatten, dieses Objekt werde der Erde bald gefährlich. Da kursierten völlig abstruse und wirklichkeitsfremde Behauptungen, der Komet sei ein Brauner Zwerg oder man habe auf ihm einen magnetischen Pol ausgemacht, der direkt auf die Erde gerichtet und besonders gefährlich sei. Die Kräfte des Kometen könnten gigantische Vulkanausbrüche und Erdbeben auslösen und so weiter.
Das alles war freilich ausgemachter Mumpitz. In Wirklichkeit war Elenin ein recht kleiner Brocken locker zusammengebackenen Materials aus der Urzeit des Sonnensystems. Der Komet wurde schließlich noch vor seiner Erdpassage, die ohnehin in sicheren 34 Millionen Kilometern Distanz erfolgte, von einer solaren Plasmawolke erfasst und dabei zerstäubt. Seitdem redet niemand mehr von den Prophezeiungen. Tatsache aber ist, dass Asteroiden und Kometen unsere Erde im Lauf der Epochen immer wieder getroffen haben und auch in Zukunft Kollisionen nicht ausgeschlossen sind, selbst wenn die Zahl der gefährlichen erdnahen Objekte schon längst abgenommen hat. In der Anfangszeit des Sonnensystems sah das anders aus, und vor 3,8 Milliarden Jahren waren die bereits weitgehend ausgewachsenen Welten noch einem unheimlichen Bombardement ausgesetzt.
Wir sehen das an den Mondkratern. Heute ist es ruhig im Sonnensystem. Aber es passiert dennoch weiterhin. Da war beispielsweise die spektakuläre Kollisionsserie vom Juli 1994, als die Trümmerkette des Kometen Shoemaker-Levy 9 in die Jupiteratmosphäre hinein rauschte. Mehr als zwanzig kilometergroße Brocken explodierten in den dichten Wolken des Riesenplaneten. Auch die Erde kann wieder getroffen werden. Rein statistisch geschieht es alle 250.000 Jahre, dass ein Kilometerobjekt auf die Erde prallt. Himmelskörper ab dieser »Gewichtsklasse« können zivilisationsgefährdend sein. Die erzeugten Krater sind zwar relativ klein, mit grob gesagt 20 bis 60 Kilometern Durchmesser oder auch darüber, doch die sekundären Wirkungen weiten sich enorm aus. So ein Einschlag führt zwangsläufig zu Klimaveränderungen. Ein Meeresimpakt löst enorme Tsunamis aus, in jedem Falle eine Megakatastrophe, auf die sich die Welt durchaus vorbereiten sollte.
Das Schlimme nur: Trotz aller Pläne, einen solchen Gefahrenbringer nicht nur rechtzeitig zu entdecken, sondern auch vom Kurs zu bringen, müssen wir ja auch die Gefahr mit einbeziehen, dass hier ein neues Tätigkeitsfeld für die alten Kalten Krieger entsteht. Wir müssen die Gefahr eines kosmischen Kollisionskörpers ernst nehmen, aber die zuständigen Stellen müssen auch in jedem Falle offen arbeiten und kontrolliert werden können.

Glauben Sie, dass man bei derartigen oder anderen Phänomen wie der Beobachtung von UFOs immer irdisch einleuchtende Erklärungen finden kann, oder sind wir Menschen noch nicht in der Lage, alle Rätsel zufriedenstellend zu entschlüsseln?


Wir können sicherlich nicht jede Beobachtung wirklich mit bekannten Phänomenen erklären. Manchmal liegt das an der Spärlichkeit vorhandener Daten, ein andermal aber auch an der Geheimhaltung solcher Daten, was wiederum Spärlichkeit und Unsicherheit bezüglich der Interpretation mit sich bringt. Und dann sind eben jene Fälle, die offenbar wirklich niemand erklären kann. Leslie Kean hat darüber ein sehr interessantes Buch geschrieben, das die Thematik auf eine sachliche und ausgewogene Art angeht und Fällen der unerklärlichen Art mit aller Ernsthaftigkeit nachgeht, wobei auch Personenkreise zu Wort kommen, die sich gewiss nicht mit verrückten Geschichten profilieren müssen und ebenso wenig als Desinformanten gelten können. Man sollte einfach offen bleiben. Wer ein Phänomen a priori ausschließt, wird nicht unbedingt zur Aufklärung beitragen. Manchmal sind es gerade die ungewöhnlichen Dinge, die von niemandem erforscht werden, da sich keiner der Experten zuständig fühlt. Auch das führt zu einem Paradox. Da dürfte noch viel aufzuarbeiten sein.


Es gibt einerseits glühende UFO-Befürworter und andererseits entschiedene Gegner, die diese außerirdischen Erscheinungen als baren Unsinn abtun. Ist es wirklich undenkbar, dass fremde Wesen von anderen Planeten nach uns schauen?


UFOs an sich sind ja zunächst nur »unidentifizierte fliegende Objekte«, ohne dass damit eine Aussage über ihren Ursprung getroffen wäre. Zu den umstrittensten Thesen zählt dabei natürlich die außerirdische Interpretation. Selbst Fachleute haben da sehr unterschiedliche Philosophien. Tatsache ist, keiner weiß etwas, niemand kann mit absoluter Gewissheit ausschließen, dass wir Besuch erhalten haben oder erhalten. Allerdings kann es auch derzeit niemand beweisen – oder diejenigen, die es könnten, tun es aus verschiedenen Motiven heraus einfach nicht. Wir gehen eben immer davon aus, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, alles darüber wäre mehr als suspekt. Dass wir auf dieser Welt eher die Dornenkrone sind, spielt in dieser Diskussion natürlich keine Rolle.
Technologisch gab es immer wieder vermeintliche Grenzen, die dann doch überwunden wurden. Nur, wenn es darum geht, dass andere Zivilisationen viel weiter entwickelt sind als wir selbst, wird es wieder problematisch. Und warum sollten sie uns besuchen? Nun, warum erforschen wir alles, was uns in die Finger kommt – und auch das, was uns eben nicht direkt greifbar ist? Gerade die Astronomie befindet sich nicht unbedingt in der vorteilhaften Lage vieler anderer Wissenschaften, den Gegenstand ihres Bemühens direkt analysieren zu können. Wäre die elektromagnetische Strahlung nicht, wär's wohl um die Himmelskunde ziemlich schlecht bestellt, um nicht zu sagen: düster.
Jedenfalls sind doch all diese Fragen oder Erklärungen äußerst hypothetisch. Tatsache ist: Wir können doch nicht wissen, wie eine fremde Zivilisation »tickt«, was sie beabsichtigt und was sie erforscht. Natürlich könnte man sehr viele Antworten auf jene Frage geben, ob es wirklich undenkbar ist, dass unser Planet besucht wurde oder wird. Aber allein schon folgende Erwägung ist doch recht aufschlussreich. Der im Jahr 1996 verstorbene amerikanische SETI-Forscher – SETI = Suche nach extraterrestrischer Intelligenz – Michael D. Papagiannis erklärte einmal freiweg: »Wir könnten für künftige Generationen eher dumm aussehen, wenn wir fortgesetzt bei fremden Sternen suchen, während die Antwort hier, direkt hier in unserem Sonnensystem zu finden ist«. Was er meinte: Fremde Zivilisationen könnten sich schon lange im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter häuslich eingerichtet haben und uns immer wieder einmal mit relativ einfachen Kurzstreckenraumschiffen besuchen.
Wer weiß? Möglich wäre es, ob es auch wahrscheinlich ist, steht auf einem anderen Papier. Aufgeschlossenheit wäre jedenfalls, so glaube ich, öfter notwendig, ganz nach Art von Papagiannis. Man erinnert sich da auch gleich an eine Äußerung des berühmten, übrigens im selben Jahr wie Papagiannis verstorbenen Astrobiologen Carl Sagan, der einmal meinte, außerirdische Zivilisationen könnten uns bereits vor 10.000 Jahren besucht haben. Allerdings war Sagan absoluter Skeptiker, was UFOs betraf – schon ein kleines Paradoxon an sich. Zu Sagans berühmtem Skeptiker-Vorgänger Donald Menzel wurde später bekannt, dass er dem technischen US-Geheimdienst NSA länger diente als jeder andere! Aber das nur nebenbei angemerkt.
Es gibt etliche Fachastronomen, darunter SETI-Forscher, die durchaus aufgeschlossen sind, was Besuche fremder Wesen betrifft. Der Physiknobelpreisträger Enrico Fermi meinte wiederum, wir müssten wohl die Einzigen in der Galaxis sein, denn sonst hätten wir schon längst Besuch erhalten. Da es hierfür keine Belege gebe, vermutete er, dass intelligentes Leben ausschließlich auf Erden vorkommt, nirgendwo anders in unserem Milchstraßensystem. Nur, bewiesen war mit diesen Erwägungen letztlich auch wieder nichts. Wir treten auf der Stelle, bis der Beweis vorliegt. Aber bis dies geschieht, sollten wir unsere Unwissenheit eingestehen und uns nicht durch sie beschneiden lassen. Ohne Offenheit geht nichts weiter.

Seit einigen Jahrzehnten fehlen wirklich bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse und Erleuchtungen. Andererseits häufen sich die Vorwürfe von Physikern und Astronomen, die Wissenschaft wage sich nicht in unentdeckte Gebiete vor, aus Angst vor politischer Unkorrektheit. Ist ein geistiger Sprung nötig, um zu neuen Erfindungen und Offenbarungen zu gelangen?
Was gäbe es Ihrer Ansicht nach unbedingt zu entdecken?

Die Wahrheit!
Aber ganz richtig: Ich würde schon sagen, dass wir uns von einigen geistigen Fesseln lösen müssen, was nicht mit Leichtfertigkeit zu verwechseln wäre. Natürlich kann Wissenschaft nicht durch unbewiesene Behauptungen ersetzt werden. Doch tatsächlich führt die Angst vor politischer und eben auch wissenschaftlicher Unkorrektheit zu einer Fortschrittslähmung. Die Angst ist groß, in der Fachwelt Ruf, Beruf und sogar Berufung einzubüßen, sofern man ungewöhnliche Theorien präsentiert oder nur einmal etwas feststellt, das später revidiert werden muss.
Nur ein Beispiel: die Geschichte mit den überlichtschnellen Neutrinos. Der Projektleiter Antonio Ereditato trat zurück, weil die Ergebnisse nicht bestätigt werden konnten und möglicherweise ein technischer Defekt die Fehlmessung bewirkt hat. Dabei stellten die Experten nie Behauptungen auf, sondern berichteten lediglich über die Abweichungen. Von wissenschaftlicher Fahrlässigkeit oder gar bewusster Täuschung keine Rede. Klar, die beteiligten Wissenschaftler waren sehr zügig damit, an die Öffentlichkeit zu gehen – für Fachkollegen zu schnell, genau wie die angeblich überlichtschnellen Neutrinos. Aber der Druck bei einer derart fundamentalen Geschichte ist eben groß und an sich wäre da wohl auch mehr Offenheit wichtig. Wenn eine ungewöhnliche Beobachtung unter entsprechenden Vorbehalten geäußert wird, was geht dabei dann kaputt, wenn sich später das Gegenteil erweist?
Die Medien tragen allerdings durchaus eine Mitschuld an der Misere, denn Schlagzeilen potenzieren die »Schande« – beispielsweise dadurch, dass nicht einfach davon die Rede ist, es liege eben noch kein Beweis vor. Da heißt es eher gleich, das CERN habe sich vermessen – einzelne Wissenschaftler stehen öffentlich also deutlich für das gesamte Institut ein. Das erhöht den Druck enorm.
Ich denke, der Fall wird dafür sorgen, dass Forscher noch vorsichtiger sein werden, was sie publizieren. Da können natürlich auch hoffnungsvolle Ansätze untergehen. Andererseits gibt es selbstverständlich ohnehin schon eine Publikationsflut in der Wissenschaft. Keiner wird ihrer mehr Herr. Die Schlussfolgerung wäre, Zurückhaltung durchaus willkommen zu heißen.
Aber das Problem liegt woanders. Denn vieles von dem, was publiziert wird, erweist sich als nicht wirklich neu oder wichtig, allerdings sind die Veröffentlichungen für den Mainstream unkritisch, da sie mit der etablierten Lehre übereinstimmen. Also finden sie ihren Weg nach draußen, ob sie wichtig sind oder nicht. Da wären andere Ansätze wohl entscheidender, die aber von vornherein untergehen, weil wissenschaftliche Gremien sie nicht mit ihren Richtlinien vereinbaren können. Vielleicht steht sogar bereits das behandelte Thema komplett in Verruf, aus welchen Gründen auch immer. Dann gibt es keine Chance mehr. Sicher, hier spielt gewiss die persönliche Meinung hinein, aber mir scheint das ja nicht leicht lösbare Problem grundsätzlich in dieser Form zu bestehen. Offenheit für ungewöhnliche Wege und Möglichkeiten sorgt meist für kontroverse Reaktionen, das ist klar.

Ein Blick nach Ägypten: Die schillerndste Figur der letzten Jahrzehnte, der Ägyptologe und Altertümerverwalter Dr. Zahi Hawass, ist jetzt abgetreten. Es heißt, neben zahlreichen Betrugsskandalen habe Hawass zahlreiche Geheimnisse um die Pyramiden nicht enthüllt. Sind in der nächsten Zeit bahnbrechende Veröffentlichungen zu erwarten, die uns bislang von dem »letzten Pharao« verschwiegen wurden?


Tatsächlich herrschte Hawass beinahe schon wie ein altägyptischer König über sein Reich, die Antikenverwaltung. Ich habe ihn unter anderem direkt in seinem Büro in Kairo erlebt – seine Untergebenen hatten es wirklich nicht leicht. Hawass hat zwar sicherlich nicht nur Schattenseiten, aber sein diktatorisches Auftreten, das ihm schon den Beinamen »Mubarak der Ägyptologie« eingebracht hat, und sein rechthaberisches, polterndes und sogar auch beleidigendes Verhalten gegenüber Fachkollegen sowie sein sehr »flexibler« Umgang mit Fakten und den Entdeckungen anderer, das alles und noch mehr führte zu einer insgesamt untragbaren Situation.
Tatsächlich haben auch führende Ägyptologen im Land bestätigt, dass in den Pyramiden so manche Geheimnisse vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten werden. Vor Jahren erklärte mir Hawass selbst, die echte Grabkammer des Cheops werde bald entdeckt, innerhalb der Großen Pyramide. Eine solche Aussage kann er aber doch nur treffen, wenn auch bereits Hinweise existieren. Doch dazu wurde nichts Konkretes enthüllt, bis jetzt zumindest nicht. Auch erklärte mir Hawass, warum die Kartografierung des Gizeh-Plateaus noch nicht abgeschlossen sei, obwohl dieses Projekt seit 1984 läuft. Die Arbeit sei wegen eines zweiten Programms verzögert worden: einer Untergrundkartierung, um die Hohlräume im Plateau genau zu verzeichnen. Er stellte eine baldige Veröffentlichung solcher Untergrundkarten in Aussicht, aber auch hier geschah nichts.
Es gibt viele weitere Beispiele. Wie sich alles nun weiter entwickeln wird, das ist wirklich schwer zu sagen. Selbst Angehörige der Antikenverwaltung können das kaum einschätzen. Aber was eindeutig feststellbar ist: Es wird auf dem Plateau an einigen wirklich interessanten Orten auffallend intensiv gearbeitet. Sei es in der Felsenkammer unterhalb der Großen Pyramide, sei es im Bereich der Druckentlastungskammern oder sei es am Sphinx. Im Hintergrund dürfte Hawass sicherlich auch noch einige Fäden ziehen, ganz aus dem Spiel ist er gewiss nicht.

Kürzlich schrieben Sie über das Phänomen Angst, das die Menschen zunehmend im Griff hat: Panikattacken, Verfolgungswahn, Lebensängste jeglicher Art belasten die Menschen auf unserer Erde zunehmend. Haben Sie eine Erklärung für die wachsenden und zerstörerischen Phobien, die die Menschheit zunehmend in Alarmbereitschaft versetzen?

Das sind derzeit viele Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Natürlich hatten Menschen auch früher Angst und auch genügend Grund dazu. Heute resultiert enormes Angstpotenzial aus den Informationsfluten, denen wir uns tagtäglich gegenübersehen. Aber unsere Zeiten sind ja auch nicht gerade rosig, das System scheint kurz vor dem Kollaps zu stehen und eine Wende bahnt sich an.
Dazu kommen die Prognosen zum Ende des Jahres 2012, gekoppelt an das vermeintliche Ende des Maya-Kalenders. Auch wird das Leben zunehmend komplexer, die Herausforderungen sind mit den Ansprüchen gestiegen. Und mit 2001 sind wir in ein neues Zeitalter des Terrors gerückt, der uns seitdem allerorten begleitet. Hier werden ebenfalls stetig Ängste aufrecht erhalten, wie immer schon versucht wurde, äußere Feinde zu schaffen, um sich im Inneren zu stärken. Damit wurden Kriege gerechtfertigt, bei denen es um Einflusssphären, Rohstoffe und illegale Aktionen ging.
Damit wird zunehmend auch die totale Kontrolle über die Gesellschaft gerechtfertigt, die wiederum beängstigende Dimensionen annimmt. Und zudem gibt es immer wieder andere Angstfaktoren oder zumindest Versuche, Ängste zu schüren. Bei der Schweinegrippeimpfung ging das allerdings schief. In meinem Beitrag zum Thema Angst habe ich weitere Aspekte aufgegriffen und auch kurz die recht klaren Absichten des Films Contagion angesprochen, der die »Massen« letztlich für die Vorgehensweise öffentlicher Behörden einnehmen und vermeintliche, durch so genannte Verschwörungstheoretiker bewirkte Gefahren bloß stellen soll, indem er die Verhältnisse auf den Kopf stellt. Aber das wird man kurzfristig nicht klären können, das ist nun einmal ein Grundsatzproblem, da steht Meinung gegen Meinung.


Herr von Rétyi, vielen Dank für das Interview.

Quelle:
www.kopp-verlag.de

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