Immer dann, wenn sich alle Parteien, Wirtschafts- und Finanzgrößen, Promis und vor allem die Medien unseres Landes über eine bestimmte Sache oder Person einig sind, immer dann gibt es eigentlich schon genügend Grund, sofort stutzig zu werden. So, wie alle Beteiligten vor über sieben Wochen offenbar plötzlich einhellig beschlossen hatten, dass Christian Wulff aus dem Bundespräsidentenamt gejagt werden sollte, so einmütig wurde bereits zwei Tage nach dessen endgültigem Rauswurf am 17. Februar 2012 sein Nachfolger inthronisiert: Über alle Parteigrenzen hinweg schallt seit gestern Abend der beseelte Ruf über das ganze Land: Der Retter ist da, Joachim Gauck for president!
Nun sollte man kein Spielverderber sein und sich vielmehr zunächst einmal freuen, denn das, was schwer nach einer sich anbahnenden deutschen Staatskrise ausgesehen hatte, wurde in letzter Sekunde gestern von unseren »mutigen« Politikern abgewendet: Trotz angeblicher Meinungsunterschiede wurden sich alle komischerweise doch ganz schnell einig über den neuen deutschen Vertreter im höchsten Amt (außer den Linken, aber die durften ja aus gutem Grunde auch nicht mitmachen). Konnte Deutschland länger als zwei Tage ohne Bundespräsident bleiben? Undenkbar.
Dass es sich bei den angeblichen Koalitionsstreitereien zwischen Vizekanzler Rösler und Hauptkanzlerin Merkel nur um ein taktisches Manöver gehandelt haben könnte, um mit der seltsamen Einmütigkeit nicht gleich aufzufallen, bleibt natürlich reine Spekulation. Ebenso wäre es auch möglich, dass Merkel nach ihrem Wulffschen Rohrkrepierer das Spiel verloren haben und man ihr Gauck nun aufgebrummt haben könnte, so wird es zumindest bereits im Netz kolportiert, doch ist auch das natürlich ebenso reine Spekulation.
Gaucks Wort als Bundespräsident werde künftig neben der Kanzlerin Gewicht haben, heißt es da. Vielleicht behage ihr das ja gar nicht besonders? Wie gesagt, all das sind Hypothesen, die derzeit im Internet hochkommen, doch diese dürften auch noch eine Weile anhalten. Dort kursieren bereits belustigte bis besorgte Bürger-Kommentare über den IM Larve (angeblich Gauck) und die IM Erika (angeblich Merkel).
»Nun sind 2 IMs – IM Erika und IM Larve – an der Spitze – DDR2.0«
»Hat Merkel deshalb Gauck abgelehnt? Und die FDP hat sich mit der Unterstützung für ihn an der Merkel gerächt?« In anderen, nicht sehr freundlichen Wortmeldungen, geht es konkreter um die mögliche Stasi-Vergangenheit sowohl Gaucks als auch Merkels: Wann werde sich der »neue Bundesaugust nun zur Stasi-Vergangenheit des aufgedunsenen Hosenanzugs äußern?« Andere schreiben wiederum: »Joachim Gauck trägt eine mächtig schwere Last in sein neues Amt: Er kennt mit größter Wahrscheinlichkeit die Akte Erika«. Oder: »....und das Schauspiel geht weiter... der Mann, der schon zu DDR-Zeiten VW-Bus fuhr, der seine Söhne bei der Ausreise aus der DDR begleiten durfte, der Mann, der danach immer noch ungehindert ein- und ausreisen konnte (andere gingen dafür in den Bau), der Mann hat in der von ihm geleiteten Behörde hoffentlich als erstes seine eigene Akte vernichtet.«
Und auch hier: »Ich kann diese Euphorie um Joachim Gauck nicht nachvollziehen und finde es sehr schade, dass Professor Schachtschneider sich zurückgezogen hat.« Michael Winkler eröffnet seinen Tageskommentar heute mit folgenden Sätzen: »Alles Gauckelei? Das FDP-Präsidium stimmt geschlossen für Joachim Gauck als nächsten Bundespräsidenten. Als ehemaliger Bürgerrechtler ist er genauso ein Wendehals wie die ehemalige FDJ-Propagandasekretärin Merkel. Nur hat Gauck zwischendurch als Stasi-Jäger gearbeitet, deshalb ist er Merkel nicht so sympathisch. Man sollte auf die Bezeichnungen achten – ein ehemaliger Bürgerrechtler ist keiner, der heute für Bürgerrechte eintritt. Joachim Gauck wurde zum Zögling des Systems, deshalb ist er jetzt präsidiabel. Unbequem und innovativ ist er hingegen nicht.«
All diesen und weiteren kritischen, besorgten bis hämischen Kommentaren zum Trotze: Deutschlands innenpolitische Krise ist seit gestern erst einmal vorbei. Die staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff mag jetzt zunächst auch niemand weiter öffentlich breittreten. Denn Joachim Gauck ist da! Endlich! Der bereits 2010 für das höchste Amt angetretene ehemalige DDR- Pfarrer wurde schon damals als »Präsident der Herzen« bezeichnet. Gibt es in dieser kalten, materialistisch anmutenden Welt überhaupt etwas Schöneres, Wärmeres für ein Land? Er scheint so perfekt zu sein, dass man es schon fast wieder nicht glauben möchte.
Na gut, man sollte eine solch wichtige Entscheidung nicht immer sofort schlechtreden, aber Fragen stellen darf man doch, man muss es in diesem besonderen Fall sogar. Schließlich können wir nicht ein drittes Mal innerhalb kurzer Zeit den Vertreter des höchsten deutschen Amtes auswechseln wie ein schmuddeliges T-Shirt. Diese Entscheidung muss jetzt sitzen!
So müssen natürlich zwangsläufig als erstes folgende Ungewissheiten beseitigt werden: Wo hat Joachim Gauck in den letzten Jahren Urlaub gemacht? Mit welchen Wirtschafts-, Finanz- und Filmgrößen verbinden ihn »freundschaftliche Verhältnisse«? Wer hat die Bobbycars seiner Enkel und Urenkelkinder finanziert? Wie häufig war er schon auf Sylt? Wer bezahlt die Kleider seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt? Und wo hat diese früher gearbeitet?
Ja, wir müssen jetzt aufpassen, denn im Falle Wulff waren die meisten der Vorwürfe ja auch längst vor dessen Nominierung als Bundespräsident 2010 intern bekannt. Damals spielten diese Petitessen nur keine Rolle, weil Wulff noch als farblos und lenkbar galt und man sich in dem damals bereits gefährlichen Weltfinanzdebakel nach dem eigensinnigen Horst Köhler mit Wulff für einen ungefährlichen Jasager entschieden hatte, der vor fragwürdigen Unterschriften von finanzpolitischer Bedeutung nicht derartig zurückzucken würde wie offenbar sein Vorgänger. Wie konnte man denn ahnen, dass er sich plötzlich weigern wollte, den ESM-Vertrag zu unterzeichnen? Außerdem hatten etliche weitere hochrangige Politiker ebenso ihre Leichen im Keller, die weitaus größer und hässlicher waren als Wulffs paar Eitelkeitsverwerfungen.
Doch wir sollten jetzt nicht immer zurückschielen zu Christian Wulff – der ist jetzt weg, abserviert und kommt erst mal nicht wieder! Lasst uns nach vorne schauen, denn jetzt haben wir ja Joachim Gauck! Dass die ersten drei Buchstaben seines Nachnamens den »Größten Anzunehmenden Unfall« (GAU) bezeichnen, sollte nicht als schlechtes Omen gewertet werden. Schließlich hat der 72-jährige seine Verdienste als Vertreter der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit als Lebenswerk bereits manifestiert. Sogar die Behörde für die Stasi-Unterlagen trägt heute seinen Nachnamen.
Dass Gaucks Eltern beide Mitglieder der NSdAP waren, stört heute keinen großen Geist mehr. Die Sippenhaft ist abgeschafft, und das ist auch gut so. Stattdessen schreiben die Zeitungen, als Sechsjähriger habe Joachim Gauck erleben müssen, wie sein Vater vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet wurde und für Jahre spurlos in einem sowjetischen Arbeitslager verschwand: »Die Mutter erzog Joachim Gauck und seine beiden Geschwister in strenger Ablehnung zur staatlichen DDR-Obrigkeit«. Heute ist Gauck nach Ansicht Angela Merkels »ein wahrer Demokratielehrer«.
Das sehen viele Medien ähnlich: Ein »Jauchzen über Gauck« stellt der Spiegel bei der gestrigen Jauch-Sendung fest, deren prominenter Moderator beinahe wie von oberster Stelle eingesetzt wirkte, um dem erstaunten Volk bereits nach kürzester Zeit nahtlos das neue Staatsoberhaupt präsentieren zu können. Es geht doch nichts über eine lückenlose Strategieplanung. Der ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert ist sogar glücklich darüber, wie schön für Deutschland! Welt Online orakelt, Gauck werde ein »starker Präsident neben Kanzlerin Merkel sein«.
Ach ja? Das könnte allerdings gefährlich werden. Denn auch Christian Wulff war zum Schluss ein starker Präsident gewesen, nur dass niemand draußen es bemerkt hatte, weil darüber tunlichst niemand berichten sollte. Bilderbergerin Merkel dürfte ordentlich aufgeschreckt gewesen sein, als sich der Wulff im Schafspelz letztes Frühjahr zum ersten Mal offenbarte und von einem Tag auf den anderen – für alle überraschend – zum erbitterten Widersacher des ESM –Vertrags geworden war. Ebenso hatte er die gefährlichen Machenschaften der globalen Bankster-Elite in weiteren Interviews und Veranstaltungen plötzlich kühn und ausdrücklich angeprangert und über die »Aushöhlung« des Parlaments geklagt, sollten Merkel und Co. weiterhin in Herrenreitermanier Deutschland ausverkaufen. Und diese unerwarteten Ausflüge in die Wahrheit waren Wulff alles andere als gut bekommen, wie wir heute wissen.
Derartige Überraschungen sind von Joachim Gauck wohl erst einmal nicht zu erwarten. Der ESM soll jetzt endlich im ersten Vierteljahr 2012 durchgewunken werden, und dagegen wird unser künftiger Bundespräsident auch nichts einzuwenden haben, im Gegensatz zum störrischen Wulff. Denn im Oktober 2011, nachdem der Abschuss des damaligen amtierenden Bundespräsidenten möglicherweise schon feststand, blies »die Ikone des Widerstands«, wie die österreichische Presse den Ex-DDR-Pfarrer bezeichnete, sein deutliches Signal in den deutschsprachigen Raum, dass er nämlich die Proteste gegen die Machenschaften der internationalen Bankster und der globalen Finanzwirtschaft, die Occupy-Wallstreet-Demonstrationen, für einen »Irrtum« halte. Gauck, der übrigens neben Helmut Kohl, Helmut Schmidt und George Bush Mitglied der Atlantik-Brücke ist, äußerte sich damals in einer Veranstaltung der den Bilderbergern eng verbundenen Wochenzeitschrift Die Zeit markant über die Sorgen der Menschen auf diesem Planeten. Die Demonstrationen in New York, Boston, Manila, Wien und Co. seien gespickt mit »romantischen Vorstellungen«.
»Gauck warnte vor einer Protestkultur, die aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht«, zitierte die Presse weiter. In der Süddeutschen Zeitung war zu gleicher Zeit zu lesen: »Der Pastor betonte, dass der Traum von einer Welt, in der man sich der Bindung von Märkten entledigen könne, eine romantische Vorstellung sei«. Zu glauben, dass die »Entfremdung vorbei sei, wenn man das Kapital besiege, und dann alles schön sei, sei ein Irrtum«. Die Deutschen Mittelstands-Nachrichten titelten denn auch heute Vormittag: »Gauck: Der neue Bundespräsident ist kein Freund der Kapitalismus-Kritik«.
Joachim Gauck sehe im bestehenden System der »sozialen Marktwirtschaft« den besten politischen Weg für eine Gesellschaft, heißt es dort. »Kapitalismuskritik hält er für ›unsäglich albern‹. Diese wolle nur den ›Frust‹ des angstwilligen Publikums befeuern«.
Gaucks Positionen wurden auch bei seiner Rede am Brandenburger Tor im Jahr 2009 deutlich. Das Portal schreibt: »Als ehemaliger DDR-Bürger erteilte er jeder Form von ›Systemwechsel‹ eine Absage (…)«. Zu den damals schon bekannten Exzessen der Finanzwirtschaft sagte Gauck: »Es mag ja Missbräuche geben, und die gibt es in der Geldwirtschaft ja ganz offensichtlich. Aber in ein solch mittelalterliches Schicksalsdenken zu verfallen, das sich bedroht sieht von apokalyptischen Gewalten, das ist ja nun wirklich Entmächtigung in einem außerordentlich hohen Maße«.
Man muss bei Gauck genau hinhören, was er sagt. Nicht alles klingt stringent und einheitlich. Der ehemalige Stasi-Unterlagen-Chef spricht sich bei jeder Gelegenheit offen für den Kapitalismus aus. Und sendet, möglicherweise durch die DDR immer noch geprägt, eindeutige Signale an all jene, die nur fordern und nichts geben wollen. Nicht zu Unrecht moniert er, wer politisches Handeln in einer freiheitlichen Gesellschaft in überwiegend sozialpolitisches Handeln umwandle, gefährde die freiheitlichen Grundlagen. Sozialpolitik gehöre zu unserer Lebenswelt, da nie alle stark genug seien, sich selbst zu helfen. »Aber wer immer nur fördern will und gefördert werden will, entmächtigt aus Versehen auch Menschen, denen zuzumuten ist, eigene Verantwortung zu übernehmen.« Freiheitliche Politik habe aber Menschen zu ermächtigen, für sich selbst und die Gemeinschaft einzutreten.
Gegen diese Gauck-Gedanken dürfte wahrlich nichts einzuwenden sein. Doch so zutreffend diese Einschätzung auch sein mag, steht doch zu fürchten, dass Gaucks Freiheitsbegriff allzu eng an den Kapitalismus gebunden sein dürfte. Gerade unsere heutige Form des Kapitalismus scheitert jedoch derzeit weltweit. »Aufgrund der dramatischen Verschuldung der privaten und öffentlichen Haushalte in allen westlichen Demokratien sind diese Volkswirtschaften bereits wieder zu weiten Teilen zu Planwirtschaften degeneriert: Nichts anderes als Planwirtschaft sind die Vorgaben von EU oder IWF, wenn den einzelnen europäischen Volkswirtschaften detaillierte Vorgaben gemacht werden, welche Höhe das Defizit im Jahr 2015 haben dürfe«, so die Deutschen Mittelstands-Nachrichten. Das Portal nennt die verheerenden aktuellen Beispiele: »Wie sehr auch diese Planwirtschaften scheitern, zeigen die regelmäßigen bösen Überraschungen, wenn die Wirtschaft nicht so wächst wie geplant: Spanien, Portugal und natürlich Griechenland sind beredte Beispiele. Dasselbe gilt für die USA, und über kurz oder lang wird genau dieses Dilemma auch Deutschland einholen«.
Alles in allem dürften uns interessante und nicht gerade ruhige Zeiten bevorstehen, auch nicht mit diesem unseren neuen Bundespräsidenten. Wer Joachim Gauck näher kennenlernen möchte, und zwar fernab von der Seite, die wir in den derzeitig sich begeistert überschlagenden Massenmedien finden, der sollte sich die Geschichte des Gauck-Sohnes Christian durchlesen, der, ebenso wie Bruder Martin und Schwester Gesine, gegen den Willen der Eltern in den achtziger Jahren die DDR verließ, und der nicht selten unter dem Aktionismus seines Gutmenschen-Vaters mehr als gelitten haben muss. In einem Abendblatt-Bericht vor einem Jahr heißt es unter anderem über die gemeinsame DDR-Zeit:
»Christian Gauck bekommt mit, wie sich sein Vater bei West-Politikern für inhaftierte Kirchenmitglieder einsetzt und ihnen zur Ausreise in die Bundesrepublik verhilft. ›Für andere setzt du dich ein! Für deine eigenen Söhne nicht!‹, schreit er seinen Vater an. Auch Gaucks zweiter Sohn Martin hatte einen Ausreiseantrag gestellt. Die Guten, entgegnet Joachim Gauck damals, sind nicht auf der Flucht. Die Guten stehen an der Front. Vater und Sohn sehen sich zwar ab und zu in diesen Jahren, aber sie reden aneinander vorbei. Nachts träumt Christian, dass er im Westen lebt. Morgens wacht er in der DDR auf. Er wird depressiv.«….
Christian Gauck, der heute als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Hamburger Stadtteil Blankenese als leitender Oberarzt arbeitet und der zwei gescheiterte Ehen zu beklagen hat, sagt: »Mein Vater und ich haben beide früh geheiratet und uns von unseren Partnerinnen getrennt. Mein Leben ist von politischen und privaten Brüchen begleitet – wie das meines Vaters«. Mitte der neunziger Jahre fanden Vater und Sohn endlich zueinander. Sohn Christian erkenne sich in seinem Vater oft wieder – und umgekehrt: »Ich bin auch so ein Getriebener. Ich setze hohe Ansprüche an andere Menschen. Ich ruhe nie in mir selbst«.
Es bleibt zum Schluss die Hoffnung, dass das, was Joachim Gauck sich für die Menschen in Deutschland wünscht, nicht nur ein leerer Traum bleiben möge. In seiner Rede nach seiner gestrigen Nominierung sagte Gauck wörtlich: »Von all den Dingen, die Sie heute gesagt haben (…) ist mir am wichtigsten, dass die Menschen in diesem Land wieder lernen, dass sie in einem guten Land leben, das sie lieben können. Weil es ihnen die wunderbaren Möglichkeiten gibt, in einem erfüllten Leben Freiheit zu etwas und für etwas zu leben. Und diese Haltung nennen wir Verantwortung«.
Das hört sich doch prima an. Doch die wichtigste Entscheidung für unsere Freiheit hängt jetzt vor allem von den Regierungspolitikern und von unserem künftigen Bundespräsidenten ab. Denn demnächst geht es um die Unterschrift zum Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Wird diese tatsächlich geleistet, wogegen jetzt nichts mehr sprechen dürfte, so wird es bald mit den hohen Begriffen von Verantwortung und Freiheit in Deutschland vorbei sein. Die meisten Menschen im Lande wissen das schon. Ihr Vertrauen in den Berufsstand Politiker ist einer Umfrage der GfK-Gruppe zufolge schon letzten Sommer in den tiefsten Keller gerutscht: 91 Prozent der Menschen vertrauen den Politikern nicht mehr. Man darf gespannt sein, wie Joachim Gauck diesem Pessimismus noch entgegenwirken will.
Mit der bevorstehenden ESM-Unterschrift entscheidet sich demnächst das Schicksal der Deutschen. Es bleibt uns nur noch, zu beten, womit wir bei dem ehemaligen DDR-Pfarrer ja nicht ganz falsch liegen dürften. Zwar hält der bibelkundige Gauck, wie er selbst betonte, nichts von mittelalterlichem Schicksalsdenken, das sich »bedroht sieht von apokalyptischen Gewalten«, dennoch geht es im ersten Johannesbrief (Neues Testament) durchaus um das Geschehen der letzten Tage, wenn es heißt: »Ich habe euch nicht geschrieben, als ob ihr die Wahrheit nicht kennen würdet, sondern weil ihr sie kennt und weil keine Lüge aus der Wahrheit ist«.
Und nicht nur bibelfeste Menschen wissen: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! (Matthäus 7,16)
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