Sonntag, 30. September 2012

»Ein Krieg gegen den Iran würde den Dritten Weltkrieg auslösen«

Prof. Michel Chossudovsky

»Unsere Stärke: Unsere Verteidigung wurde auf der Grundlage unserer Verteidigungsstrategie aufgebaut, und unsere Verteidigungsstrategie beruht auf der Grundannahme, dass wir eine umfassende Schlacht mit einer von den USA angeführten Koalition führen werden.«
Brigadegeneral Hossein Salami, stellvertretender Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarden im September 2012
Sowohl die USA als auch Israel haben mit einem Präemptiv-Angriff auf den Iran gedroht – die Folgen wären verheerend.


Als Reaktion auf diese wiederholten Drohungen warnte der Kommandeur der Luftwaffe der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Amir Ali Hajizadeh, ein militärischer Angriff der USA und Israels könnte zum Ausbruch des Dritten Weltkriegs führen. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass Israel keinen Krieg ohne Zustimmung der USA beginnen könne.

Sollte ein solcher Krieg beginnen, sei, so die Auffassung General Hajizadehs, eine unkontrollierte militärische Eskalation sehr wahrscheinlich. Im Falle eines Angriffs würde der Iran mit Vergeltungsangriffen sowohl gegen israelische wie auch gegen amerikanische Ziele wie
amerikanische Militäreinrichtungen in benachbarten Ländern (wie dem Irak, Afghanistan, Pakistan und den Golfstaaten) antworten:




»Der Kommandeur der Luftwaffe der Iranischen Revolutionsgarden General Amir Ali Hajizadeh warnte die USA und das zionistische Regime [Israel], ein Angriff auf den Iran würde wahrscheinlich zum Dritten Weltkrieg führen.

In einem Gespräch mit dem arabischen Nachrichtensender al-Alam sagte General Hajizadeh am Sonntag, die USA und das israelische Regime würden einen Krieg gegen den Iran ›nicht unabhängig voneinander beginnen; das heißt, wenn eine Seite den Krieg beginnt, wird die andere Seite mitziehen.

Unserer Ansicht nach sind sich die USA und das zionistische Regime völlig einig, und wir können uns nicht vorstellen, dass das zionistische Regime einen Krieg ohne amerikanische Rückendeckung beginnen würde. Aus dem gleichen Grund würden wir auch im Falle eines Kriegsausbruchs mit Sicherheit gegen beide Seiten vorgehen und amerikanische Militärstützpunkte angreifen‹, erklärte er.

›Unter den beschriebenen Bedingungen würde es zu einer Reihe von Ereignissen kommen, die sich nicht kontrollieren und steuern lassen, und ein solcher Krieg könnte zum Dritten Weltkrieg führen. Das schließt zum Beispiel ein, dass bestimmte Länder in den Krieg gegen den Iran eintreten oder auf dessen Seite kämpfen würden‹, ergänzte der General.

Der Kommandeur der [Luftwaffe der] Revolutionsgarden warnte: Sollte ein solcher Krieg gegen den Iran begonnen werden, würden die amerikanischen Militärstützpunkte in ›den Ländern um uns herum und in den benachbarten Ländern angegriffen, und sie würden zudem durch die Völker dieser betreffenden Staaten bedroht‹« (Fars News Agency, 23. September 2012, Hervorhebungen durch M.C.)

Die Welt steht an einem gefährlichen Scheideweg. Die Erklärung General Hajizadehs muss sehr ernst genommen werden.

Die aktiven Kriegsvorbereitungen gegen den Iran laufen bereits seit acht Jahren. Seit 2005 haben die USA und ihre Verbündeten, darunter die NATO-Partnerländer der USA und Israel, mit der Verlegung und der Bereitstellung modernster Waffensysteme begonnen. Die Luftverteidigung der USA, der NATO und Israels sind völlig aufeinander abgestimmt. Israel ist nicht in der Lage, ohne Unterstützung seiner Verbündeten zu agieren.

Hier handelt es sich um ein abgestimmtes Unternehmen des Pentagons, der NATO und der israelischen Streitkräfte unter Beteiligung verschiedener Länder, die – wie etwa die Golf-Anrainerstaaten –  nicht der NATO selbst, aber dem so genannten Mediterranean Dialogue und der Istanbuler Initiative zur Zusammenarbeit (ICI) – beides NATO-Partnerorganisationen – angehören.

Die Desinformation seitens der Medien
Die öffentliche Meinung unterstützt, beeinflusst durch die Medien, aus Desinteresse oder Unwissenheit diese als »Strafaktion« gegen die iranischen Nukleareinrichtungen und nicht als offener Krieg bezeichnete Militäraktion ungeachtet der wahrscheinlichen Folgen stillschweigend. Der Krieg gegen den Iran wird in der öffentlichen Darstellung nur als ein Thema unter vielen wahrgenommen und keineswegs als Bedrohung für die gesamte Menschheit gesehen – im Gegenteil: Man betrachtet ihn sogar als »Eingreifen aus humanitären Gründen«.

Vergeltungsmaßnahmen
Die westlichen Medien rühren die Kriegstrommeln. Auf diese Weise soll durch bis zum Überdruss immer wiederholte Medienberichte im inneren Bewusstsein der Menschen stillschweigend verankert werden, dass die Bedrohung durch den Iran real sei und die Islamische Republik »außer Gefecht gesetzt« werden müsse.

Der Iran verfügt über nicht zu unterschätzende militärische Kapazitäten. Es kann als gesichert gelten, dass ein Angriff auf den Iran zu Vergeltungsmaßnahmen und einer Eskalation führen könnte, die sich dann potenziell zu einem »weltweiten Krieg« ausweiten könnte.

Die Islamische Republik stellt zwar keine Gefahr für die Sicherheit Israels dar, aber die Führungsriege der iranischen Streitkräfte hat deutlich gemacht, dass man sich für den Fall eines Angriffs auf den Iran Vergeltungsmaßnahmen mit möglicherweise verheerenden Folgen vorbehält:

»Am Samstag erklärte der Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarden Generalmajor Mohammad Ali Dschafari, eine Invasion des Irans durch feindliche Truppen sei zwar möglich, aber ein solcher Krieg würde das Ende des zionistischen Regimes in Israel bedeuten

›Ein Kriegsausbruch ist möglich, aber wenn die Zionisten [die israelische Regierung] so etwas beginnen, wäre dies der Beginn ihres Untergangs und das Ende ihrer Geschichte‹, erklärte er.
Aber, so unterstrich er, ›niemand wird es wagen, einen intensiven Bodenkrieg gegen den Iran zu führen‹. Weiter sagte der General, verhalte sich der Feind besonnen, gäbe es keine Probleme, ›aber da es keine Garantie für eine entsprechende Vernünftigkeit gibt, müssen wir vorbereitet sein‹.

Am Vortag hatte sein Stellvertreter, Brigadegeneral Hossein Salami, ebenfalls gewarnt, jeglicher Angriff auf die Islamische Republik Iran seitens des zionistischen Regimes böte Teheran eine Gelegenheit, das Regime vom Erdboden zu tilgen. ›Wenn die Zionisten den Iran angreifen, liefert dies der Islamischen Revolution eine historische Gelegenheit, sie aus der geografischen Weltgeschichte zu löschen‹, meinte Salami am Samstagabend im staatlichen Fernsehen.

›Die Drohungen des zionistischen Regimes beunruhigen uns nicht länger‹, sagte er weiter. Israel habe in den vergangenen zehn Jahren bittere Erfahrungen mit den regionalen Verbündeten der Islamischen Republik wie zum Beispiel der Hisbollah und der Hamas sammeln müssen.

›Wie soll [das zionistische Regime angesichts dieser eben erwähnten Fehlschläge] eine Bedrohung gegenüber der Islamischen Republik Iran darstellen?‹, fragte Salami.

Zugleich unterstrich er, der Iran sei darauf vorbereitet, sich jedweder Aggression gegen das Land entgegen zu stellen: ›Unsere Stärke: Unsere Verteidigung wurde auf der Grundlage unserer Verteidigungsstrategie aufgebaut, und unsere Verteidigungsstrategie beruht auf der Grundannahme, dass wir eine umfassende Schlacht mit einer von den USA angeführten Koalition führen werden.‹

Am Freitag hatte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Generalmajor Seyed Hassan Firouzabadi erklärt, Teheran werde auf jede Aggression gegen sein Land ›umgehend‹ und ›ohne Unterbrechung‹ antworten. ›Die überheblichen Äußerungen führender Zionisten schrecken uns nicht, denn sie sind Wesen voller tiefsitzender Angst, die immer wieder aufheulen, weil sie wissen, dass die iranische Antwort auf Drohungen längst vorbereitet ist und umgehend und ohne Unterbrechung erfolgen würde‹, sagte Generalmajor Firouzabadi gegenüber Journalisten am Rande einer Militärparade anlässlich der ›Heiligen Verteidigungswoche‹, die hier in Teheran am Freitagmorgen stattfand.

›Offizielle Vertreter des zionistischen Regimes haben erklärt, aus Sicht ihrer militärischen Expertise sei Israel nicht in der Lage, militärisch gegen den Iran vorzugehen, noch sei dies im Interesse des Landes‹, fügte er hinzu. Weiter sagte er, die iranischen Streitkräfte seien schwer einzuschätzen, und ihre Strategie und ihre Operationen seien vom Feind nicht vorauszusehen.

Die ›Heilige Verteidigungswoche‹, mit der der iranischen Opfer des achtjährigen Krieges, der dem Iran in den 1980er Jahren vom Irak aufgezwungen worden war, gedacht wurde, begann am Freitag im Süden Teherans und landesweit mit Paraden der verschiedenen Einheiten der Streitkräfte der Islamischen Republik und der Iranischen Revolutionsgarden  sowie der paramilitärischen Basidsch-e Mostaz'afin.« (Fars News Agency, 23. September 2012, Hervorhebungen von M.C.)

Diese Entwicklung zum Krieg muss gestoppt werden
Wir fordern unsere Leser auf, diese Botschaft so weit wie möglich zu verbreiten.
Wir rufen die Menschen in Amerika, Westeuropa, Israel, der Türkei und in der ganzen Welt auf, sich diesen Kriegsplänen und den Regierungen, die ein militärisches Vorgehen gegen den Iran befürworten, sowie den Medien, die die verheerenden Folgen eines solchen Krieges gegen den Iran verharmlosen, entgegenzustellen.

Die israelische Bevölkerung ist mehrheitlich gegen die Absicht ihres Ministerpräsidenten Netanjahu, den Iran militärisch anzugreifen.

Zwischen Israel und dem Iran sollte eine förmliche, völkerrechtlich bindende und gegenseitige Gewaltverzichtserklärung vereinbart werden.


www.kopp-verlag.de

Keine Kommentare: