Montag, 26. Dezember 2011

Tunguska-Ereignis

Video hinzugefügt am 26.12.2011
Das Rätsel von Tunguska

Quelle: http://www.youtube.com/user/MongosWeisheiten

TUNGUSKA -- ein Mythos wie das sagenumwobene Atlantis oder das rätselhafte Bermudadreieck. Hundert Jahre nach der geheimnisvollen Explosion wird noch immer nach ihrer Ursache geforscht.

Bericht vom 20.12.2012

Das ist der Stoff, aus dem apokalyptische Visionen sind – vor 100 Jahren kam es in Sibirien zu einer gewaltigen Explosion: Auf einer Fläche von 2000 Quadratkilometern wurden 60 Millionen Bäume wie Streichhölzer geknickt. Schockwellen liefen dreimal um den Globus, und in ganz Europa blieben die folgenden Nächte hell.


Bis zum heutigen Tag ist unklar: Was passierte am 30. Juni 1908 um 7.14 Ortszeit an der Steinigen Tunguska, einem Flüsschen im mittleren Sibirien, an den Koordinaten 60°53* nördliche Breite, 101°53* östliche Länge? Ein Ereignis, ein kosmisches wohl, bei dem sich die Wissenschaft noch immer nur in einem Punkt einig ist: Der Planet Erde hat ein wenig am Weltuntergang geschnuppert. Etwas Beispielloses war es in jedem Fall.

Die Erklärungen reichen heute von einem Meteoriteneinschlag über eine natürliche atomare Explosion, eine Kollision der Erde mit einem Schwarzen Loch oder mit einem Häufchen Antimaterie, bis hin zu einem Angriff eines Fahrzeugs Außerirdischer. Oder, sicher die ausgefallenste Vision: Es war ein Zusammenstoß eines Ufos mit einem Kometen, ein paar Kilometer über der Erdoberfläche, ganz zufällig.

Hinreichende Beweismittel gibt es heute für keine der Theorien, systematische Zeugenbefragungen unmittelbar am Ort waren damals nicht möglich, keine feste Siedlung gab es weit und breit. Nur einige Nomaden mit ihren Rentierherden zogen durch das Land, dort, wo es die waldige Taiga zuließ. Bald schon waren sie wieder in alle Winde zerstreut. Die wenigen Menschen, die man später befragte, sprachen von einer umwerfenden Explosion am Himmel, manche gleich von mehreren, begleitet von leuchtenden Erscheinungen. Bekannt sind letztlich nur viele Facetten des Geschehens vor 100 Jahren.


30. Juni 1908, die Sonne steht schon hoch über dem Horizont. Noch in 65 Kilometer Entfernung vom geheimnisvollen Ort, an der Handelsstation Wanawara, klirren im frühen Licht die Scheiben, splittern Türen in den Pelzspeichern. 700 Kilometer weiter südlich stoppt die transsibirische Eisenbahn, weil der Lokführer befürchtet, sein Zug würde entgleisen, so sehr bebt die Erde. In 4000 Kilometer Entfernung, bei Kagarlyk in der Ukraine, fällt ein zwei Kilo schwerer Stein vom Himmel, und noch mal 1000 Kilometer weiter westlich, in Jena, registriert 10 Meter unter der Erde der gerade erst angeschaffte Straubel'sche Vertikalseismograph heftigste Erschütterungen. In Washington schließlich, der US-Hauptstadt, sollen empfindliche Geräte noch außergewöhnliche Schallwellen aufgezeichnet haben.

Sonne geht mit unnatürlichen Farbspielen auf

Und was immer an jenem 30. Juni geschah, es war so schnell nicht beendet. Noch Wochen danach geht die Sonne in Europa mit unnatürlichen Farbspielen auf. Nachts ist es in weiten Teilen des Kontinents so hell, dass man ohne Kerzenlicht die Zeitungs-Nachrichten lesen konnte über die Olympischen Spiele sowie Demonstrationen für das Frauenwahlrecht in London oder den Sturm eines russischen Kosakenregiments auf das Parlament in Teheran. Auch das Magnetfeld der Erde ist ein wenig gedreht.

Was war passiert? Irgend so etwas wie fast genau ein Vierteljahrhundert zuvor? Manch Älterer erinnert sich damals an die Folgen, als im August 1883 eine ganze Vulkaninsel zwischen Java und Sumatra in Hinterindien in die Luft geflogen war. Wochenlang verfinsterte tagsüber die Asche den Himmel rund um die Erde, herrschte nachts diffuses Licht. Und nun?

Keine Meldungen drangen zunächst aus dem tiefen Sibirien heraus, ob dort etwa ein Loch zum Erdinneren sich aufgetan hätte, ob Menschen von anderen Sternen gelandet wären. Dass man nichts hörte, lag nicht nur an der unwirtlichen Gegend. Auch die Zeiten waren unwirtlich, damals in Russland, vielfach herrschte Endzeitstimmung, auch deshalb mag mancher das ungeheure Spektakel als himmlisches Menetekel gedeutet haben. Das Zarenreich war abgewirtschaftet, und das Leben in Russland gestaltete sich für viele als ein reiner Kampf ums Überleben. Nur nach und nach verdichtet sich aus den wenigen Meldungen Reisender in Zeitungen: Im Osten, weit noch hinter dem Ural, an der Steinigen Tunguska, gebe es eine Gegend, wo nun nichts sei, wie es war. Von einem Meteoriteneinschlag war die Rede. Wenig später aber gehen die Menschen zur Tagesordnung über. Was geschehen ist, bleibt im Dunkel des Ostens verborgen.


Im Jahre 1921 bekommt der Mineraloge Leonid Kulik den Auftrag von der Russischen Akademie der Wissenschaften, die jüngsten Einschläge von Meteoriten und Asteroiden im Bereich des riesigen Sowjet-Imperiums zu erforschen. Er stößt auf Zeitungsberichte über den Vorfall im Jahre 1908 an der Steinigen Tunguska. 13 Jahre danach, als erster Wissenschaftler, will er nun den Ort in Augenschein nehmen. Im März 1921 bricht er auf, erst mit der Transsibirischen Eisenbahn, anschließend – das mittelsibirische Frühjahr ist schneesicher – mit Pferdeschlitten bis nach Wanawara, zuletzt mit Rentieren und mit Booten dringt er in die waldreiche Taiga vor. Endlich tut sich vor ihm ein Areal auf, das ihn überwältigt, an jenen Koordinaten 60 Nord, 101 Ost. Was für ein Impakt mag es gewesen sein, der diese Gegend heimsuchte?



Fläche fast so groß wie das Saarland kahl geschlagen

Auf 2000 Quadratkilometer, eine Fläche fast so groß wie das Saarland, ist der Wald kahl geschlagen. Millionen umgefallener Bäume, Lärchen zumeist, weisen mit ihren freigelegten Wurzeln alle auf einen einzigen Punkt in der Mitte dieses elliptischen Gebietes, als wollten Riesen Mikado spielen, von Horizont zu Horizont.

Im Zentrum dann aber, am Fluchtpunkt aller gefällten Stämme, ein weiteres Rätsel: Dort befindet sich kein Krater, vielmehr ragen ausgerechnet dort noch fast alle Bäume senkrecht nach oben. Wenn auch ihrer Äste beraubt. Was immer geschehen sein mag, offenbar hat eine Art Auge des Taifuns im Explosionszentrum selbst für Ruhe gesorgt. Allerdings bei ungeheurer Hitze. Der „Telegrafenstangenwald“ wie ihn Kulik nennt, sei von oben her versengt. So sei es wohl kein Waldbrand gewesen, sondern ein atmosphärischer Hitzeblitz. Kulik ist überzeugt: Ein glühender Meteorit muss herabgekommen sein, aber er findet keine Beweise, keine Überreste weit und breit.

Nach drei weiteren vergeblichen Expeditionen und ergebnislosen Bohrungen bis 35 Meter tief kommt Kulik endlich zu dem Schluss, dass sich im Moment des Aufpralls der Komet in gasförmigen Zustand versetzt habe. Warum aber stehen noch die Bäume in der Mitte?

Keine Meldungen drangen zunächst aus dem tiefen Sibirien heraus, ob dort etwa ein Loch zum Erdinneren sich aufgetan hätte, ob Menschen von anderen Sternen gelandet wären. Dass man nichts hörte, lag nicht nur an der unwirtlichen Gegend. Auch die Zeiten waren unwirtlich, damals in Russland, vielfach herrschte Endzeitstimmung, auch deshalb mag mancher das ungeheure Spektakel als himmlisches Menetekel gedeutet haben. Das Zarenreich war abgewirtschaftet, und das Leben in Russland gestaltete sich für viele als ein reiner Kampf ums Überleben. Nur nach und nach verdichtet sich aus den wenigen Meldungen Reisender in Zeitungen: Im Osten, weit noch hinter dem Ural, an der Steinigen Tunguska, gebe es eine Gegend, wo nun nichts sei, wie es war. Von einem Meteoriteneinschlag war die Rede. Wenig später aber gehen die Menschen zur Tagesordnung über. Was geschehen ist, bleibt im Dunkel des Ostens verborgen.


Im Jahre 1921 bekommt der Mineraloge Leonid Kulik den Auftrag von der Russischen Akademie der Wissenschaften, die jüngsten Einschläge von Meteoriten und Asteroiden im Bereich des riesigen Sowjet-Imperiums zu erforschen. Er stößt auf Zeitungsberichte über den Vorfall im Jahre 1908 an der Steinigen Tunguska. 13 Jahre danach, als erster Wissenschaftler, will er nun den Ort in Augenschein nehmen. Im März 1921 bricht er auf, erst mit der Transsibirischen Eisenbahn, anschließend – das mittelsibirische Frühjahr ist schneesicher – mit Pferdeschlitten bis nach Wanawara, zuletzt mit Rentieren und mit Booten dringt er in die waldreiche Taiga vor. Endlich tut sich vor ihm ein Areal auf, das ihn überwältigt, an jenen Koordinaten 60 Nord, 101 Ost. Was für ein Impakt mag es gewesen sein, der diese Gegend heimsuchte?

Fläche fast so groß wie das Saarland kahl geschlagen

Auf 2000 Quadratkilometer, eine Fläche fast so groß wie das Saarland, ist der Wald kahl geschlagen. Millionen umgefallener Bäume, Lärchen zumeist, weisen mit ihren freigelegten Wurzeln alle auf einen einzigen Punkt in der Mitte dieses elliptischen Gebietes, als wollten Riesen Mikado spielen, von Horizont zu Horizont.


 
Im Zentrum dann aber, am Fluchtpunkt aller gefällten Stämme, ein weiteres Rätsel: Dort befindet sich kein Krater, vielmehr ragen ausgerechnet dort noch fast alle Bäume senkrecht nach oben. Wenn auch ihrer Äste beraubt. Was immer geschehen sein mag, offenbar hat eine Art Auge des Taifuns im Explosionszentrum selbst für Ruhe gesorgt. Allerdings bei ungeheurer Hitze. Der „Telegrafenstangenwald“ wie ihn Kulik nennt, sei von oben her versengt. So sei es wohl kein Waldbrand gewesen, sondern ein atmosphärischer Hitzeblitz. Kulik ist überzeugt: Ein glühender Meteorit muss herabgekommen sein, aber er findet keine Beweise, keine Überreste weit und breit.




Nach drei weiteren vergeblichen Expeditionen und ergebnislosen Bohrungen bis 35 Meter tief kommt Kulik endlich zu dem Schluss, dass sich im Moment des Aufpralls der Komet in gasförmigen Zustand versetzt habe. Warum aber stehen noch die Bäume in der Mitte?
Quelle: http://www.welt.de
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...