Faulheit, endlich muss ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen!
O! … Wie … sauer … wird es mir
Dich nach Würde zu besingen!
Doch ich will mein Bestes tun:
Nach der Arbeit ist gut ruh’n.
Höchstes Gut, wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben
…Ach! … ich gähn’! … ich … werde matt.
Nun, so magst du mir’s vergeben,
Dass ich dich nicht singen kann:
Du verhinderst mich ja dran.
Lob der Faulheit. – Gotthold Ephraim Lessing
Text: Wolf Lotter
Illustration: Jan Robert Dünnweller
Faulheit, endlich muss ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen!
O! … Wie … sauer … wird es mir
Dich nach Würde zu besingen!
Doch ich will mein Bestes tun:
Nach der Arbeit ist gut ruh’n.
Höchstes Gut, wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben
…Ach! … ich gähn’! … ich … werde matt.
Nun, so magst du mir’s vergeben,
Dass ich dich nicht singen kann:
Du verhinderst mich ja dran.
Lob der Faulheit. – Gotthold Ephraim Lessing
Text: Wolf Lotter
Illustration: Jan Robert Dünnweller
Fleißig sind die Guten, faul die Bösen. Das haben wir so gelernt. Doch daran ist etwas faul: Es behindert den Fortschritt.
1. Aus dem Leben eines Taugenichts
Wer wissen will, was ist, muss die Welt manchmal auf den Kopf stellen. Recht weitläufig gedacht, führt dieser Perspektivwechsel nach Australien und Ozeanien, unserem Antipoden, dem geografischen Gegenüber. Um etwas zu lernen, muss man einmal ganz durch. Aber es lohnt sich. Wir treffen dort auf Lebewesen und Verhaltensweisen, die uns viel über unsere Herkunft und Zukunft verraten. Vielleicht sogar etwas über den Sinn des Lebens.
Durch reine Beobachtung des Alltags von Phascolarctos cinereus erführen wir eine ganze Menge darüber, was wirklich wichtig ist, allerdings auch, dass das so ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was wir dafür halten. Der aschgraue Beutelbär würde sich bei dieser Gelegenheit nicht bloß als baumbewohnender Beutelsäuger von einem anderen Kontinent erweisen, sondern geradezu wie nicht von dieser Welt erscheinen.
Denn der Koalabär, neben dem Känguruh das Symbol Australiens, ist ein fauler Kerl. Der knuddelige Australier gilt als das trägste Säugetier der Welt, schläft täglich um die 20 Stunden und hängt den Rest des Tages, artgeschützt und langsam kauend, auf Ästen von Eukalyptusbäumen herum. Dagegen wirken selbst Pandabären, im Ranking der Schlappen stets für einen Podestplatz gut, dynamisch und zackig. Existenzielle Bedrohungen rauben dem tiefenentspannten Tier nicht die Ruhe. Es brennt? Mir doch egal. Damit die Koalas nicht vom flammenden Inferno erfasst werden, lässt sie der Staat von Infrarot-Drohnen aufspüren – Ranger evakuieren die Schnarchsäcke dann umgehend.
Der tut nix. Der will noch nicht mal spielen.
Der tut nix. Der will noch nicht mal spielen.
Fernfahrer, die mit ihren Lastwagenkonvois auf den schnurgeraden Pisten des Outbacks fahren, erzählen von Koalas, die schier regungslos am Straßenrand sitzen. Dort finden sie sich Tage später in gleicher Pose wieder. Sie sind nicht tot. Und es liegt auch nicht am Verkehr. Manchmal kommt dort stundenlang, ja tagelang kein Auto vorbei. Der Koala will einfach nicht auf die andere Straßenseite. Was soll er dort auch?
2. Faulheit an und für sich
Faul und doof, das gehört in unserer Kultur zusammen. Wer faul ist, der hat zudem auch noch einen schlechten Charakter. Denn Fleiß ist eine Tugend – und den Tüchtigen gehört die Welt.
So gesehen hat es etwas Anarchisches, dass es in den Kinderzimmern wohlhabender Länder, also dort, wo die Leistungsträger von morgen wohnen, von Koalas nur so wimmelt. Zwar sind die Bären nur aus Stoff und gucken gemütlich, aber in einer Welt, in der es ohne Fleiß keinen Preis gibt und in der andauernder Aktivismus zum guten Ton gehört, kann man derlei eigentlich nicht dulden. Ist das nicht schon Sabotage an der Leistungsgesellschaft?
Natürlich sind Koalas nicht faul. Tiere können nicht faul sein, sagen wir Menschen. Nur Menschen können faul sein. So sind eben die Regeln. „Die Faulheit (abmildernd auch Trägheit genannt) ist der mangelnde Wille eines Menschen, zu arbeiten oder sich anzustrengen“, heißt es bei Wikipedia dazu. Wenn Katzen in der Sonne dösen oder Koalas matt im Eukalyptusbaum hängen, dann mögen wir sie faul nennen, aber eigentlich schwingt hier immer auch ein wenig Anerkennung mit: „Guck mal, der faule Bär! Der macht’s richtig!“
Ja, guck mal! Warum machen wir es eigentlich falsch? Und warum freuen sich eigentlich alle immer auf Urlaub, Feiertag und Wochenende? Natürlich muss niemand auf der Suche nach einer Antwort auf diese sehr einfache Frage ein Loch durch die Erde bohren. Etwas Selbsterkenntnis tut’s völlig.
Wir, die emsigen Ameisen einer übermächtigen Arbeitsgesellschaft, haben eine panische Angst davor, an und für sich faul zu sein, denn das führt unmittelbar zu der Frage, was man mit sich selbst anfangen kann. Man muss das so umständlich sagen – an und für sich faul –, damit es keine Missverständnisse gibt, denn die wahre Faulheit ist so selten geworden, dass man sie heute kaum noch zu Gesicht bekommt. Die langsam abklingende Industriegesellschaft war die Ära der Fleißigen – das ist der Wortsinn des lateinischen „industria“. Nach dieser umfassenden Gehirnwäsche in Sachen Eifer gibt es heute im Grunde nur noch zwei Sorten Menschen: die, die sich in ihrem Aktionismus zu Tode arbeiten, und die, die ihre heimliche Leidenschaft aufwendig verschleiern, was auch anstrengend ist.
Der blinde Eifer der zu Ende gehenden Epoche durchdringt unsere Kultur und unser Wesen vollständig. Selbst die, die ihr ganzes Nachdenken auf die Frage ausrichten, was die Alternative zur Arbeitswut und zum Aktionismus sein könnte, meiden den Begriff der Faulheit wie der Teufel das Weihwasser. Die Aktionskünstlerin Marina Abramovic war berühmt für ihre grenzüberschreitenden, hyperaktiven Performances. Dann wurde aus ihr eine Frau, die im New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) Besuchern auf einem Stuhl still gegenübersaß („The Artist Is Present“).
Im vergangenen Jahr erlebte man Abramovic in der Londoner Serpentine Gallery in ihrer Aktion „512 Hours“. Besucher mussten ihre Uhren und ihre Smartphones draußen lassen – und drinnen in der Galerie erwartete sie mit Abramovic das Nichts. Das sei das Anstrengendste gewesen, was sie jemals gemacht habe, erzählte die Künstlerin in Interviews nach der Performance. Und auf gar keinen Fall dürfe man das, was sie nicht getan habe, mit Faulheit verwechseln. Interessant. In ihren Performances hat Abramovic tagelang gehungert oder sich selbst verletzt. Aber mit der Faulheit will sie nichts zu tun haben.
Das trifft auch auf die Berliner Sängerin Balbina zu, deren Album „Über das Grübeln“ den Titel „Nichtstun“ enthält, mit der vielsagenden Zeile: „Ich muss was gegen das Nichtstun tun /denn das Nichtstun tut mir gar nicht gut.“ Nicht mal die Künstler bekennen sich heute noch zur Faulheit. Das tut man nicht.
Wobei: Die Differenzierung zwischen Faulheit und anderen Untätigkeitsformen ergibt schon Sinn. Zunächst darf man die Faulheit nicht mit dem Müßiggang verwechseln, der seit der Antike in den Kreisen der Eliten als erstrebenswertes Ziel galt. Die Faulheit ist mit dem Müßiggang höchstens über mehrere Ecken verwandt. Der klassische Müßiggang ist aber nicht Faulheit an und für sich. Er ist, wie das Sozialwissenschaftler sagen, ein Distinktionsmerkmal, mit dem sich die besseren Kreise vom einfachen Volk – aber auch untereinander – abgrenzen.
Der Müßiggänger muss nicht, er kann und liegt dabei selten regungslos irgendwo herum. Müßiggänger spielen Geige, während ihre Geschäfte ruhen; sie hören Musik, sitzen im Theater, in der Oper, besuchen eine Kunstausstellung, lesen gelehrte Bücher, philosophieren, fotografieren – diese Leute sind ständig in Bewegung. Der Müßiggang ist eine Art verkappter Fleiß, der zuweilen ziemlich viel Disziplin verlangt: etwa wenn Kunst und Kultur als Statussymbol genossen werden, als Prestigeobjekt, mit dem die „feinen Leute“ ihren „demonstrativen Konsum“ zeigen können, wie es der Soziologe Thorstein Veblen nannte.
Der Müßiggang muss keinen unmittelbaren Gewinn abwerfen, auch wenn er nicht selten indirekt darauf abzielt. Er liegt etwas abseits der profanen Geschäfte, aber soll Nutzen stiften, auch wenn der vorerst nur in mehr Erkenntnis besteht. Alle Müßiggänger haben eines gemeinsam: Sie wenden sich ihrer Tätigkeit freiwillig zu. Sie beschäftigen sich aus freien Stücken. Der Müßiggang ist seit Jahrzehnten stark im Kommen: Es gibt immer mehr Urlaub, Freizeit, mehr Lebensjahre. Die Aktivitätsgesellschaft evakuiert sich in den „distinguierten Konsum“ neuer Art, in Beschäftigung mit Problemen, die es zuvor nicht gab. Wenn wohlhabende Menschen sich ein Ehrenamt suchen, Rentner in ihrem Schrebergarten schnippeln oder irgendjemand etwas tut, klingt das Echo des Müßiggangs mit. Der Aktivitätsgrad nimmt dabei kaum ab. Man wechselt nur die Bewegungsart. Der dazugehörige Satz lautet: „Endlich tun, was man immer schon tun wollte.“ Beachten Sie in diesem Zusammenhang ganz besonders das Tun.
Diese Logik ist abendländisch und alt – das lateinische Wort „feria“ für Festtag ist bis heute die unüberhörbare Wurzel unserer Ferien, deren Zweck recht einfach ist: Erholung für die Arbeit. Diese Idee übernimmt man im alten Rom zu liturgischen Zwecken – der Feiertag, die Wurzel der Ferien, ist ein arbeitsfreier Tag, an dem nur der Religion, dem Glauben und dem Ritus gehuldigt werden soll. Im Judentum ist es der Sabbat, der siebte Tag der Schöpfung, an dem Gott selbst die Hände in den Schoß legte, weil er an den sechs Tagen zuvor immerhin die ganze Welt zusammengeklöppelt hatte. Da darf man mal fünf gerade sein lassen, ein Nickerchen machen, die Beine hochlegen. Aber das ist stets nur ein Mittel zum Zweck. Urlaub dient, da spricht auch das Gesetz eine klare Sprache, bis heute der Erhaltung der Arbeitskraft.
Erholung bedeutet Abwechslung, aber keineswegs Faulheit. Ferien sind, wenn man etwas anderes macht. Aber einfach faul herumliegen ist nicht okay. Menschen, die nie gelernt haben, sich selbst für oder gegen etwas zu entscheiden, empfanden es als Erleichterung, dass andere für sie ihre Freizeit organisierten. Das funktionierte, weil die Tätigkeit, die ständige Bewegung, die Arbeit an und für sich also, kulturell längst als Ideal verankert war.
Das Abendland ist arbeitswütig. Paulus von Tarsus, der Apostel und erste und bedeutendste Theoretiker des Christentums, hat in seinem „Brief an die Thessaloniker“ die Boshaftigkeit mit der Untätigkeit verbunden – und damit die Voraussetzungen für die moralischen Kategorien „fleißig“ und „faul“ geschaffen. Das Faule ist nicht nur böse. Es hat kein Existenzrecht. Paulus’ Formel kennt jedes Kind: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“
Fast 2000 Jahre später, im Jahr 1936 und auf dem Höhepunkt seiner Gewaltherrschaft, ließ Josef Stalin das in die Verfassung der Sowjetunion schreiben. Aber die Botschaft ist ohnehin längst weltweit durchgesetzt, massenkompatibel, unbestritten.
Es gilt: Wer arbeitet, tut Gutes. Wer faulenzt, stiehlt dem Herrgott die Zeit. Die christlichen Mönchsorden, die sich als Leitbild für das Volk verstehen, leben es vor: Ora et labora, bete und arbeite. Fleiß ordnet den Tag. Gemeinschaftliche Arbeit integriert auch Außenseiter, deren Widerstandswillen sich dadurch brechen lässt. Im Mittelalter wird Faulheit, als Trägheit definiert, zur Todsünde.
Doch die Kirchenfürsten halten sich selten an die Regeln, die sie den Leuten predigen. Es schlägt die Stunde des Intrapreneurs Martin Luther. Seine christliche Alternative stellt Schaffen und Arbeit in den Mittelpunkt der Religion. Nur wer hart zupackt, kommt ins Himmelreich. Die „protestantische Ethik“ wird zum Motor und größten gemeinsamen Nenner des Kapitalismus und all der Gegenthesen dazu. Es ist grotesk: Ausgerechnet die, die einst gegen Plackerei und Zwangsarbeit aufbegehrten, entwickeln sich zu den ärgsten Feinden der Faulheit – die Parteien und Ideologien im Gefolge der Lehren des Karl Marx. Worin sollte denn die Befreiung der Arbeiterklasse bestehen, wenn nicht in der Auflösung des Arbeitszwangs, also der Verpflichtung, für sein Essen arbeiten zu müssen?
Wird dieser Arbeitszwang, siehe sowjetische Verfassung, eigentlich angenehmer, wenn man beim Malochen im Hinterkopf hat, dass das dem Plan und der Partei nützt? Oder ist das einfach Blödsinn, an den noch nicht mal der engere Familienkreis des Urhebers dieser Schnapsidee glaubte. Der in Kuba geborene französische Arzt und Sozialist Paul Lafargue war einer der schärfsten Kritiker des Arbeitskults, den sein Schwiegervater Karl Marx errichtete (siehe auch Seite 114). Dessen Idealzustand versprach den Proletariern am Ende einer sehr langen Reise bestenfalls das Leben spießiger Bildungsbürger – „der lesende Arbeiter“ war bei Marx das höchste der Gefühle. Kein Recht auf freie Wahl oder gar Selbstbestimmung, sondern eine Art permanenter Volkshochschule, innerhalb derer man sich als besserer Mensch intellektuell nützlich machte. Das interessierte allerdings ohnehin zu keinem Zeitpunkt mehr als eine Handvoll Theoretiker – die Leute wollten Urlaub, Freizeit und Unterhaltung.
Der Müßiggänger muss nicht, er kann und liegt dabei selten regungslos irgendwo herum. Müßiggänger spielen Geige, während ihre Geschäfte ruhen; sie hören Musik, sitzen im Theater, in der Oper, besuchen eine Kunstausstellung, lesen gelehrte Bücher, philosophieren, fotografieren – diese Leute sind ständig in Bewegung. Der Müßiggang ist eine Art verkappter Fleiß, der zuweilen ziemlich viel Disziplin verlangt: etwa wenn Kunst und Kultur als Statussymbol genossen werden, als Prestigeobjekt, mit dem die „feinen Leute“ ihren „demonstrativen Konsum“ zeigen können, wie es der Soziologe Thorstein Veblen nannte.
Der Müßiggang muss keinen unmittelbaren Gewinn abwerfen, auch wenn er nicht selten indirekt darauf abzielt. Er liegt etwas abseits der profanen Geschäfte, aber soll Nutzen stiften, auch wenn der vorerst nur in mehr Erkenntnis besteht. Alle Müßiggänger haben eines gemeinsam: Sie wenden sich ihrer Tätigkeit freiwillig zu. Sie beschäftigen sich aus freien Stücken. Der Müßiggang ist seit Jahrzehnten stark im Kommen: Es gibt immer mehr Urlaub, Freizeit, mehr Lebensjahre. Die Aktivitätsgesellschaft evakuiert sich in den „distinguierten Konsum“ neuer Art, in Beschäftigung mit Problemen, die es zuvor nicht gab. Wenn wohlhabende Menschen sich ein Ehrenamt suchen, Rentner in ihrem Schrebergarten schnippeln oder irgendjemand etwas tut, klingt das Echo des Müßiggangs mit. Der Aktivitätsgrad nimmt dabei kaum ab. Man wechselt nur die Bewegungsart. Der dazugehörige Satz lautet: „Endlich tun, was man immer schon tun wollte.“ Beachten Sie in diesem Zusammenhang ganz besonders das Tun.
3. Arbeitswut im Abendland
Aber reine, unverfälschte Faulheit ist auch abseits der Hyperaktiven kaum zu finden. Das Nichtstun ist, da hat Abramovic recht, keine Faulheit. Denn wer nichts tut, macht das nicht grundlos. Das Nichtstun hat einen Zweck: die Erholung von der Arbeit für die Arbeit.
Diese Logik ist abendländisch und alt – das lateinische Wort „feria“ für Festtag ist bis heute die unüberhörbare Wurzel unserer Ferien, deren Zweck recht einfach ist: Erholung für die Arbeit. Diese Idee übernimmt man im alten Rom zu liturgischen Zwecken – der Feiertag, die Wurzel der Ferien, ist ein arbeitsfreier Tag, an dem nur der Religion, dem Glauben und dem Ritus gehuldigt werden soll. Im Judentum ist es der Sabbat, der siebte Tag der Schöpfung, an dem Gott selbst die Hände in den Schoß legte, weil er an den sechs Tagen zuvor immerhin die ganze Welt zusammengeklöppelt hatte. Da darf man mal fünf gerade sein lassen, ein Nickerchen machen, die Beine hochlegen. Aber das ist stets nur ein Mittel zum Zweck. Urlaub dient, da spricht auch das Gesetz eine klare Sprache, bis heute der Erhaltung der Arbeitskraft.
Erholung bedeutet Abwechslung, aber keineswegs Faulheit. Ferien sind, wenn man etwas anderes macht. Aber einfach faul herumliegen ist nicht okay. Menschen, die nie gelernt haben, sich selbst für oder gegen etwas zu entscheiden, empfanden es als Erleichterung, dass andere für sie ihre Freizeit organisierten. Das funktionierte, weil die Tätigkeit, die ständige Bewegung, die Arbeit an und für sich also, kulturell längst als Ideal verankert war.
Das Abendland ist arbeitswütig. Paulus von Tarsus, der Apostel und erste und bedeutendste Theoretiker des Christentums, hat in seinem „Brief an die Thessaloniker“ die Boshaftigkeit mit der Untätigkeit verbunden – und damit die Voraussetzungen für die moralischen Kategorien „fleißig“ und „faul“ geschaffen. Das Faule ist nicht nur böse. Es hat kein Existenzrecht. Paulus’ Formel kennt jedes Kind: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“
Fast 2000 Jahre später, im Jahr 1936 und auf dem Höhepunkt seiner Gewaltherrschaft, ließ Josef Stalin das in die Verfassung der Sowjetunion schreiben. Aber die Botschaft ist ohnehin längst weltweit durchgesetzt, massenkompatibel, unbestritten.
Es gilt: Wer arbeitet, tut Gutes. Wer faulenzt, stiehlt dem Herrgott die Zeit. Die christlichen Mönchsorden, die sich als Leitbild für das Volk verstehen, leben es vor: Ora et labora, bete und arbeite. Fleiß ordnet den Tag. Gemeinschaftliche Arbeit integriert auch Außenseiter, deren Widerstandswillen sich dadurch brechen lässt. Im Mittelalter wird Faulheit, als Trägheit definiert, zur Todsünde.
Doch die Kirchenfürsten halten sich selten an die Regeln, die sie den Leuten predigen. Es schlägt die Stunde des Intrapreneurs Martin Luther. Seine christliche Alternative stellt Schaffen und Arbeit in den Mittelpunkt der Religion. Nur wer hart zupackt, kommt ins Himmelreich. Die „protestantische Ethik“ wird zum Motor und größten gemeinsamen Nenner des Kapitalismus und all der Gegenthesen dazu. Es ist grotesk: Ausgerechnet die, die einst gegen Plackerei und Zwangsarbeit aufbegehrten, entwickeln sich zu den ärgsten Feinden der Faulheit – die Parteien und Ideologien im Gefolge der Lehren des Karl Marx. Worin sollte denn die Befreiung der Arbeiterklasse bestehen, wenn nicht in der Auflösung des Arbeitszwangs, also der Verpflichtung, für sein Essen arbeiten zu müssen?
Wird dieser Arbeitszwang, siehe sowjetische Verfassung, eigentlich angenehmer, wenn man beim Malochen im Hinterkopf hat, dass das dem Plan und der Partei nützt? Oder ist das einfach Blödsinn, an den noch nicht mal der engere Familienkreis des Urhebers dieser Schnapsidee glaubte. Der in Kuba geborene französische Arzt und Sozialist Paul Lafargue war einer der schärfsten Kritiker des Arbeitskults, den sein Schwiegervater Karl Marx errichtete (siehe auch Seite 114). Dessen Idealzustand versprach den Proletariern am Ende einer sehr langen Reise bestenfalls das Leben spießiger Bildungsbürger – „der lesende Arbeiter“ war bei Marx das höchste der Gefühle. Kein Recht auf freie Wahl oder gar Selbstbestimmung, sondern eine Art permanenter Volkshochschule, innerhalb derer man sich als besserer Mensch intellektuell nützlich machte. Das interessierte allerdings ohnehin zu keinem Zeitpunkt mehr als eine Handvoll Theoretiker – die Leute wollten Urlaub, Freizeit und Unterhaltung.
4. Arbeitssimulation
Marx hingegen propagierte das „Recht auf Arbeit“, wie es der Franzose Charles Fourier nannte. Eine gute Führung lasse die Leute nicht nach ihrer Fasson glücklich werden, sondern halte sie vielmehr in Arbeit, Brot und Disziplin, so Fouriers Lehre. Ein Mensch ohne „sinnvolle Beschäftigung“ sei kein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Das ist bis heute der Stand der Dinge. Daran glauben die meisten, weil sie es immer wieder so gelernt haben.
Das System, das dahintersteckt, hat der amerikanische Kulturwissenschaftler Lewis Mumford in seinem 1967 erschienenen Buch „Der Mythos der Maschine“ als Grundformel aller organisierten Herrschaft benannt: die „Megamaschine“, bei der es in erster Linie darum geht, die Massen durch Arbeit zu organisieren und damit gefügig zu machen. Dabei spielt es nicht die geringste Rolle, ob das Pharaonen tun, Parteien, Staaten oder Konzerne. Tätigkeit sorgt dafür, dass die Leute nicht auf dumme Gedanken kommen. Daher findet es kaum jemand problematisch, wenn man – wie mit Milliardensubventionen für Branchen und Regionen – auf „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ setzt.
Aber wehe, wenn jemand auch nur einen Teil dieser Mittel als bedingungsloses Grundeinkommen fordert: Dann ist Feuer unterm Dach, dann wird es emotional. Sicher: Rational begründen kann das niemand.
Es geht in Wahrheit nicht ums Geld, es geht um das Beibehalten eines überkommenen Welt- und Menschenbildes. Der Faule muss zur Arbeit gezwungen werden, weil er ein schlechtes Beispiel für den Rest der Untertanen abgibt, die man heute Bürgerinnen und Bürger nennt, aber das ist nicht so gemeint, keine Sorge. Im absolutistischen Frankreich, wo der moderne Staat entwickelt wurde, sperrte man Leute, die keiner Lohnarbeit nachgingen, ins Arbeitshaus. Und bis heute gilt als wichtigste Aufgabe des Staates, die Bürger in sinnvolle Arbeit zu bringen, notfalls zu zwingen. Auch dabei geht es nicht um Geld, sondern um Macht und Gewalt. Das ist irrational, also gefährlich und dumm.
Gegen Arbeitssimulation hingegen hatte und hat kaum jemand etwas einzuwenden. Wenn man keine Arbeit hat, macht man sich halt welche. Die Welt ist voller Moralisten, die ganz offensichtlich mit sich nichts Rechtes anzufangen wissen – was schon schlimm genug wäre, unterstellten sie das nicht auch all ihren Mitmenschen.
Paul Lafargue, Marx’ ungezogener Schwiegersohn, hielt tapfer dagegen. „Das Recht auf Faulheit“, die dazugehörige Kampfschrift, erschien ausgerechnet im Todesjahr von Karl Marx, 1883. Die Grundidee ist, das Recht auf Arbeit durch eines auf Selbstbestimmung zu ersetzen, finanziert durch die Dividenden von Fortschritt, Technik und Automatisierung. Dabei sollte, so Lafargue, vor allen Dingen die „bürgerliche Arbeitsmoral überwunden“ werden, die bei Zeitgenossen, die noch selbst und frei über ihr Leben bestimmen wollten, zunehmend zu „Selbstverachtung und schlechtem Gewissen“ führte, wie der Philosoph Friedrich Nietzsche zu dieser Zeit klagte.
Und bei den Arbeitern noch zu Schlimmerem, wie Lafargue wusste: „Das Proletariat hat sich (…) von dem Dogma der Arbeit verführen lassen. Hart und schrecklich war seine Züchtigung.“
Sie dauert an.
5. Wir sind alle Couponschneider
Die Klügeren unter den Weltverbesserern wussten es also schon vor vielen Jahren: Den Tüchtigen gehört gar nicht die Welt. Das hat man ihnen nur eingeredet. Aber sehr erfolgreich, und das ist nun bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen, selbstbewussten Gesellschaft ein richtiges Problem.
In jeder Diskussion über Profite, Gewinne, Gerechtigkeit schwingt die alte Vorstellung mit, dass Einkommen, das man nicht durch eigene Arbeit verdient hat, blankes Unrecht ist. Das kann man in den Diskussionen um die Erbschaftsteuer ebenso erkennen wie in den Stereotypen zum Couponschneider, also dem faulen Kapitalisten, der nichts weiter tut, als seine Rente einzustreichen – während andere Leute hart für ihr Geld arbeiten.Hier ist etwas faul. Denn die Nutznießer von nicht durch (eigene) Arbeit geschaffenen Wohltaten sind im Westen längst der Normalfall, nicht die Ausnahme. So gesehen sind die meisten Bürger schon lange Couponschneider, die – meist indirekt und auf verschlungenen Pfaden, aber zuverlässig – die Dividende von jenem Fortschritt abgreifen, auf den Lafargue sein Lob der Faulheit baute.
Wir leben in keinen Knappheitsgesellschaften mehr, die das bisherige Denken geprägt haben. Es wird Zeit, über den Wert von Überfluss nachzudenken, statt ihn – immer mit Moral und alter Religion verbunden – zu verdammen. Es wird Zeit, darüber nachzudenken, was wir aus dem, was wir haben, machen können. Höchste Zeit. Egal aus welcher Perspektive man sich die alte Arbeitsgesellschaft auch ansieht: Sie hat als Modell für die Gestaltung und Organisation des Lebens ihrer Bürger keine Zukunft mehr – und das ist eine gute Nachricht. Immer mehr vernetzte Automatisierung sorgt zwar für eine Fülle neuer Berufe und Tätigkeiten, aber schafft auch Freiräume ungeahnten Ausmaßes (siehe brand eins 07/2015).
Dabei braucht niemand „Arbeit 4.0“ oder altbackene Parolen wie „Arbeit für alle“, die auf den alten Irrtümern beruhen, sondern den Mut zum Neustart. Die Frage lautet – nach der Philosophin Hannah Arendt, die das schon in den Fünfzigerjahren weitsichtig formulierte –, was aus einer Arbeitsgesellschaft wird, die sich auf nichts anderes mehr versteht als auf Arbeit.
Können wir auch anders? Sicher, aber einfach wird das nicht.
Was geschieht, wenn das Leben nicht mehr durch Arbeit geregelt wird, kann man sich in den Einfamilienhaussiedlungen der Vorstadt an jedem Wochenende ansehen – und bei jeder Verabschiedung altgedienter Mitarbeiter. Selbst wenn man uns Ruhe verordnet, betteln wir um Arbeit, um Beschäftigung. Statt unser Leben zu genießen, schlagen wir die Zeit tot, eine Redensart, die nichts verharmlost. Den weitgehenden Verlust an harter Arbeit fangen Workout-Sessions und ein obskurer Sportkult auf. Der blinde Eifer findet vor allem ein Ventil, den eigenen Körper, der nun – in Ermangelung schwerer Arbeit – herhalten muss. Das lässt sich noch kontrollieren, zumindest glauben das die Arbeitswütigen. Keuchen, Schwitzen, Hecheln.
Vor anderthalb Generationen hätte man solchen Leuten „professionelle Hilfe“ empfohlen oder sie wenigstens herzhaft ausgelacht. Die Leute waren froh, wenn sie sich einen „faulen Sonntag“ machen konnten. Glück war, wenn man die Beine hochlegen konnte. Blöd war, wer das nicht tat. Fern waren die Tage des Burnouts, der herbeigesehnten Arbeitsüberlastung. Beschäftigung war noch keine Übersprungshandlung.
Doch seither hat sich die Lebenseinstellung des Bildungsbürgertums so weit in einer wachsenden Mittelschicht ausgebreitet, dass Faulheit alias „abhängen“ nur bei Jugendlichen und der Unterschicht als erstrebenswert gilt. Nur hier muss Arbeit und Tätigkeit nicht allgegenwärtig vorgetäuscht werden. Faulsein, das macht hier nichts, jedenfalls ein Weilchen.
Für die Mittelschicht aber ersetzt die körperliche Anstrengung den Gottesdienst. In der Arbeit muss man sich immer mehr selbst entscheiden, sich selbst orientieren. Nichts hat ein Ende. Wenigstens am Wochenende will man dann „seine Grenzen ausloten“, wie die vertraute Übersetzung dieser Übersprungshandlung genannt wird.
Aber es ist ja nicht nur der Sport, das Mitlaufen, das Joggen gegen die eigene Natur. Auch alles andere wird sorgsam nach seinem vermeintlichen Nutzen abgewogen. Wenn man es schon mal krachen lässt und einen Krimi liest, dann einen skandinavischen, denn dort wird (ernste) Gesellschaftskritik mit der leichten Unterhaltung (Mord und Totschlag) mitgeliefert. Nichts geschieht mehr ohne den Hintergedanken, etwas geleistet zu haben. Unterhaltung an und für sich ist ungehörig.
Aus all dem und noch vielem mehr wird klar: Den Tüchtigen gehört nicht die Welt, sie können mit ihr bloß nichts mehr anfangen. Sie haben Angst davor, den Anschluss zu verlieren, für andere nicht mehr nützlich und zweckmäßig genug zu sein und dann nicht mehr dazuzugehören.
Das neurotische Verhältnis zur Tätigkeit und die Ablehnung zweckfreier Faulheit hat die gleichen Wurzeln: Der „innere Schweinehund“, also das bisschen Restvernunft, das noch in uns steckt, soll unter Kontrolle gebracht werden. Dazu hat der deutsche Volksmund natürlich auch ein motivierendes Sprichwort: Blinder Eifer schadet nur. „Wir sollten anfangen“, empfahl der Arbeitssoziologe Georg Vobruba, „uns mit uns selbst zu identifizieren und nicht nur mit dem, was wir tun müssen“ (siehe brand eins 08/2012).
Das ist eine Einsicht, die Eliten früher ganz selbstverständlich hatten. Sie lernten früh, dass sie „jemand waren“, wie man es nannte, also an sich einen Wert hatten als Person. Ihr Selbstwertgefühl hing noch nicht davon ab, dass sie die Fleißigsten, Strebsamsten und Aktivsten waren. Mit der durch den Wohlstand wachsenden Individualisierung wird diese Frage immer wieder neu gestellt. Und ja, Freiheit besteht natürlich auch darin, die Frage „Was willst du?“ mit „nichts“ zu beantworten.
Am Ende aber scheitert die Suche nach einer Anschlussverwendung für die eigene Persönlichkeit fast immer an der gleichen Sache: am mangelnden Selbstbewusstsein. Dabei gibt es dafür keinen Grund. Denn wir haben die Faulheit erfunden – darauf können wir stolz sein, unser Wohlstand und aller Fortschritt bauen darauf auf. Wir haben nur vergessen, dass es so ist.
6. Unsere Bestimmung
Neben den vielen deutschen Volksweisheiten, die den Fleißigen loben, gibt es auch noch welche, die die Realität genauer fassen: „Faulheit denkt scharf“ heißt die eine und „Faulheit ist die Mutter des Fortschritts“ die andere. Richtig.
Das Wesen aller Ökonomie besteht darin, menschliche Energie und Zeit einzusparen. Von den einfachsten Werkzeugen und Methoden der Steinzeit bis zum hyperkomplexen Netzwerk von heute ist all unser Streben – paradox, aber wahr – darauf ausgerichtet, dass wir uns eigene Arbeit und Mühe ersparen. Kulturen, die das wissen, kommen weiter, jene, die das verdrängen, treten auf der Stelle – im Hamsterrad der Routine. Wer den ganzen Tag Wassereimer aus Ziegenleder den Berg hochschleppt, hat gute Gründe, sich eine Pumpe zu überlegen. Das Rad muss ein Typ erfunden haben, der das Laufen satt hatte. Und auch der Aufzug existiert nicht etwa, weil uns der Teufel vom Treppensteigen abhalten wollte. Der weitaus größte Teil der von Menschen jemals gelösten Probleme wurde mit dem eindeutigen Tatmotiv der Faulheit erdacht. Faulheit kennt nur ein Ziel: Wohlbefinden. Verbesserung der Lage. Freude am Leben.
Bequemlichkeit schafft Bedürfnisse. Hier lohnt es sich, zur Sicherheit, einen neuerlichen Blick in die Enzyklopädie zu werfen: „Komfort (vom englischen ,comfort‘ für ,Bequemlichkeit‘ oder ,Behaglichkeit‘) ist die Bequemlichkeit, die auf der Präsenz von Maschinen, Gegenständen oder Anlagen beruht. Eine Einrichtung ist aufgrund ihrer Möglichkeiten und ihrer Ausstattung mit Gegenständen komfortabel, wenn sie dem Menschen Arbeit verringert und ihm Behaglichkeit bietet.“
Auch wenn die Welt heute, vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Verehrung des Arbeitsfetisches, anders aussehen mag: Die Grundidee ist, dass wir die Füße hochlegen können, uns ohne Hintergedanken vergnügen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Faul sein heißt aber gleichzeitig auch: jede Form der Bequemlichkeit suchen, immer neuen Komfort entwickeln. Vielleicht könnten wir mit Veränderungen viel besser umgehen, wenn wir die Realität der Komfortzonen besser verstünden, statt sie zu verdammen.
Faul sein ist unsere Bestimmung, und wenn es einen Sinn des Lebens geben sollte, dann kommt das Faulsein an und für sich dem sehr nahe. Das ist Selbstverwirklichung – im Sinne der Hippies der Sechzigerjahre. Sie waren gegen eine absurde Leistungsgesellschaft angetreten. Was in San Franciscos Haight-Ashbury begann, bestimmte bald die Kunst und Jugendkultur, und, noch wichtiger, es war das Fundament, auf dem auch die Pioniere der digitalen Revolution aufbauten.
Der Fleiß hingegen ist höchstens ein Mittel zum Zweck. Er ist zu einem Fetisch geworden, der uns heute im Weg steht. Mehr Faulheit wagen, das bedeutet nicht nur entspannt mit der Zukunft und der Gesellschaft umzugehen, sondern auch mit sich selbst.
Unsere Arbeitswut ist ein fauler Kompromiss, der Versuch, alles so zu lassen, wie es ist. Aber Faulheit denkt scharf: Damit haben wir ein schönes Ziel der Wissensgesellschaft, in der Denken wichtiger ist als das Abspulen von Routinen. Machen wir es uns in dieser Welt bequem, sorgen wir für mehr Komfort, genießen wir unser Leben.
Für die wahre Faulheit werden wir hart an uns arbeiten müssen. Aber tun wir’s und denken dabei an das, was Lehrer gern über ihre Schüler sagen: Der ist nicht dumm, der ist nur faul.
Mit anderen Worten: ein Koala. Ein schlaues Kerlchen also. ---
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