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Donnerstag, 2. Januar 2014

Von der Kürze des Lebens ..

Quelle: AKTEAQ

"Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir!"

Jeder kennt diesen erbaulichen Spruch, der jedoch ursprünglich ganz anders lautet: "Nicht für das Leben, fur die Schule lernen wir" - ein Stoßseufzer Senecas über all das überflüssige Wissen, mit dem sich der Mensch vollstopft.

Er wird dadurch zwar gelehrt, aber kein tüchtiger Mensch, der mit seinem Leben zufrieden sein kann. Das lernt er nur mit Hilfe der Philosophie; diese darf sich aber nicht in engen Schulmeinungen und spitzfindigen Definitionen erschöpfen, sie muss Seelenheilkunde sein. Der Philosoph ist ein Arzt fur die Seele. Wie kann er aber in den verschiedenartigen Nöten des Daseins den Menschen helfen - wenn jemand an Armut, Krankheit, Unterdrückung, Kummer leidet?

Der Philosoph vermag keine Wunder zu tun, aber er kann dem Betroffenen zur richtigen Einstellung gegenüber dem Leben verhelfen, und damit wird dieser auch mit seiner speziellen Lebenssituation besser umgehen können. Das lehrte besonders die Philosophie, der sich Seneca verschrieben hatte, die Stoa. "In Übereinstimmung mit der Natur leben", lautete die zentrale Formel der Stoiker. Die Natur (physis) umfasst das gesamte Universum, das von einem göttlichen Prinzip, dem logos, der "Weltvernunft", durchdrungen ist. Auch der Mensch hat in sich einen Keim dieser göttlich-kosmischen Vernunft, den es weiterzuentwickeln gilt. Dazu muss man in seinem Tun und Denken nach dem Zustand der apatheia streben, der inneren Unabhängigkeit und Freiheit, um so die "stoische Ruhe" zu gewinnen.

Darin besteht das Glück, die eudaimonia. Eine realistische Definition dieses von allen Menschen erwünschten Zustands:

Ändern kann man das Schicksal nicht; man muss es, da es in Verbindung steht mit dem göttlichen Prinzip, bejahen und dazu alle störenden Elemente ausschalten, wie vor allem die Affekte. Zorn, Herrschsucht, Habgier, Neid, Eifersucht, aber auch übermäßige Trauer, Neigung zu Kummer und Schwarzseherei sind Hindernisse auf dem Weg zur Tugend (virtus), zur inneren Vollkommenheit. Die höchste Stufe dieser Tugend kann nur der Weise erreichen, der nach strenger stoischer Auffassung ein Ideal, nämlich das des Ausnahmemenschen anstrebt.

Doch danach streben kann jeder, und er wird merken, dass er dabei freier und damit auch zufriedener, ja glücklicher wird!

Lucius Annaeus Seneca, genannt Seneca der Jüngere (* etwa im Jahre 1 in Corduba; † 65 n. Chr. in der Nähe Roms), war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine Reden, die ihn bekannt gemacht haben, sind verloren gegangen. Vom Jahr 49 an war er der maßgebliche Erzieher des späteren Kaisers Nero. Um diesen auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten, verfasste er eine Denkschrift darüber, warum es weise sei, als Herrscher Milde walten zu lassen (de clementia).

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