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Samstag, 1. September 2012

Mondlandung: Warum schwieg Neil A.?

Gerhard Wisnewski

Neil Armstrong setzte 1969 als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond? Na und – das ist noch gar nichts. Laut Bild betrat er erst vor zwei Jahren zum ersten Mal in seinem Leben ein TV-Studio – so öffentlichkeitsscheu war der Mann. Er dürfte wohl der erste große Entdecker der Menschheit gewesen sein, der vor Publikum 40 Jahre lang kaum ein Wort über die Lippen brachte. Warum nur?


Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, sagt der Volksmund. Und wie ist das bei
einer Mondreise? Nun, eigentlich sollte man hinterher überlaufen vor Beredsamkeit. Nicht so Neil Armstrong – der erste Mensch, der am 21. Juli 1969 angeblich den Mond betrat. Wenn, dann legte der am 25. August 2012 verstorbene Armstrong Wert auf eine sehr begrenzte Öffentlichkeit. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren gab er eines seiner ersten und letzten Interviews. Am 5. August 2010 soll er nicht nur zum ersten Mal in einer Talkshow, sondern auch zum ersten Mal in einem TV-Studio aufgetaucht sein: »Jetzt betrat Neil Armstrong (80) zum ersten Mal in seinem Leben ein Fernsehstudio«, schrieb damals die Bild-Website. Da hatte er bereits seit 20 Jahren geschwiegen beziehungsweise »nicht mehr öffentlich über seine Landung auf dem Erdtrabanten gesprochen«. Kaum zu glauben, nicht wahr?



Licht aus, Spot an!


Erstens wäre das erstaunlich: Der größte Entdecker und Abenteurer der Menschheit betritt erst über 40 Jahre später ein TV-Studio, und dann noch das eines winzigen österreichischen Privatsenders (Servus TV)? Zweitens ist das falsch. Denn natürlich betrat Armstrong anlässlich der »Produktion« der Mondlandung bereits mehrmals TV-Studios, nur redet niemand darüber. Es waren jene Hallen, die man auch heute noch auf NASA-Fotos sieht und die angeblich dem »Training« der Astronauten dienten. Dort waren realistische Szenerien mit Landefähren und Mondautos aufgebaut. Und kaum machte man das Licht aus und den Spot an (nämlich den Flakscheinwerfer als »Sonne«), befand man sich auch schon auf dem »Mond« (siehe Gerhard Wisnewski: Lügen im Weltraum, Kopp 2010). So waren die »Trainingshallen« gleichzeitig TV-Studios und die TV-Studios gleichzeitig Trainingshallen.


Training für Apollo-11-Mission

Anlässlich von Armstrongs TV-Auftritt 2010 präsentierte Bild auf ihrer Website einen kleinen Zusammenschnitt (http://www.bild.de/news/2010/interview/waren-sie-wirklich-auf-dem-mond-13525542.bild.html) von Armstrongs erstem Schritt auf dem Mond und von seinem ersten Schritt in ein TV-Studio: »Vor über 40 Jahren betrat der amerikanische Astronaut als erster Mensch den Erdtrabanten«, hieß es in dem Video. »Über 600 Millionen Menschen verfolgten das historische Ereignis im Fernsehen.« Natürlich glaubt jeder, dass der Astronaut, den man zu diesem Text aus einiger Entfernung die Leiter der Mondlandefähre hinabsteigen sieht, Armstrong ist. Tatsächlich kann das aber nicht sein. Denn wenn Armstrong der erste Mensch auf dem Mond war – wer hatte dann vorher die Kamera in so großer Entfernung von der Landefähre aufgestellt?


Erster Schritt auf dem Mond laut Bild: Wer hat die Kamera aufgestellt?


Astronauten oder Statisten?


Die wirklich damals von der ersten Mondlandung gesendeten Bilder sahen anders aus. Sie waren erstens in Schwarz-Weiß, und zweitens war der Astronaut aus solcher Nähe aufgenommen worden, dass man behaupten konnte, die Kamera sei an der Landefähre selbst montiert gewesen. Ob da wirklich Armstrong an der Seite der Mondfähre herab stieg, weiß allerdings niemand. Denn bis auf eine einzige Ausnahme waren die angeblichen Mondbesucher immer so dick vermummt, dass man nie ein Gesicht erkennen konnte. Es hätten auch bloß Statisten sein können.

Zum 80. Geburtstag breche Armstrong sein Schweigen, behauptete das Bild-Video von dem TV-Auftritt 2010: »Im österreichischen Fernsehen bei Servus TV stellte er sich den kritischen Fragen der Journalisten.« Wow – da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich: Sollte Armstrong jetzt endlich mal von ausgewiesenen Fachleuten  »gegrillt« werden? Nicht doch. Von »grillen« kann in Wirklichkeit gar keine Rede sein. Die Fragen an den öffentlichkeitsscheuen Astronauten stellte damals FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Und wenn der Neil Armstrong fragt, ob er wirklich auf dem Mond war, dann ist das so, als würde ein Kardinal den Papst in Vatikan TV fragen, ob es Gott gibt. In Wirklichkeit war die Sendung ein Heimspiel. Zu den weiteren Gästen gehörten der deutsche Astronaut Thomas Reiter, der dubiose Astrophysiker Harald Lesch sowie der schlitzohrige russische Kosmonaut Alexei Leonow.  Die »kritischen Fragen der Journalisten« entpuppten sich in dem Zusammenschnitt der TV-Sendung lediglich als eine Frage eines Journalisten, der bis dahin vor allem durch seine unkritische Haltung aufgefallen war, nämlich Schirrmacher selbst: »Es kursieren seit der Mondlandung die Verschwörungstheorien, ob es sie gegeben hat oder nicht«, sagte Schirrmacher zu Armstrong, begleitet von geflissentlichem Lachen im Publikum. »Neil, dazu müssen Sie etwas sagen, waren Sie wirklich auf dem Mond?«


Warum schweigt Neil A.?


Wieder lachte das Publikum verkrampft, um die Spannung zu überspielen. Aber Armstrong sagte nichts, er blickte sich nur hilflos um, dann griff er das Gelächter der Zuschauer dankbar mit einem Grinsen auf. Gesagt hatte er aber noch immer nichts. Gerade als im Saal ein gefährliches Schweigen zu entstehen drohte, sprang ihm der russische Kosmonaut Alexei Leonow bei. Dazu muss man wissen, dass amerikanische und russische Raumfahrer sehr eng befreundet sind. In ihrem Verein Association of Space Explorers bilden sie eine verschworene Gemeinschaft und benennen sogar ihre Kinder nach ihren Kollegen.

Gerade als also das Schweigen gefährlich zu werden drohte, weckte Leonow Armstrong mit einem lachenden »Neil!«, was eine neue Welle der gespannten Heiterkeit auslöste. Doch bevor nun endlich Armstrong antwortete, quakte erst noch irgendein Souffleur dazwischen: »Jawoll, er war‘s!« – auf dem Mond nämlich. Erst jetzt fühlte sich Armstrong sicher genug, um die Frage, ob er wirklich auf dem Mond landete, zu beantworten. Er  sagte nur ein Wort – das dafür aber zwei Mal: »Definitiv, definitiv.« Erleichterter Applaus brandete auf. Wenigstens diese »klaren Worte« hatte Armstrong gesagt. Argumente hatte er laut dem Video zwar nicht zu bieten, und zwar kein einziges. Aber das machte nichts, denn das war's dann auch schon mit den »kritischen Fragen« in dem Zusammenschnitt. Armstrong kam ungeschoren davon. Aber trotzdem kam nicht einmal Bild darum herum, das »lange Zögern« des »ersten Mannes auf dem Mond« zu notieren...


www.kopp-verlag.de

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