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Freitag, 30. März 2012

Privatsphäre in Gefahr – die CIA will Sie durch Ihren Fernseher ausspionieren

Jedes Mal, wenn Sie einen Film von Netflix auf Ihren Fernseher herunterladen oder ein internetbasiertes Radio einschalten, könnten Sie Menschen auf sich aufmerksam machen, von denen Sie nicht beobachtet werden möchten, geschweige denn müssten.

Die Central Intelligence Agency behauptet, Spione seien wegen der zu erwartenden Fortschritte in der Computer- und Internet-Technologie zukünftig nicht mehr darauf angewiesen, in Wohnungen, Büros oder anderen Orten zur Überwachung Wanzen anzubringen. Ausdrücklich sagt CIA-Direktor David Petraeus, einst Kommandeur an den Kriegsschauplätzen Irak und Afghanistan, neue Apps
und die immer stärkere Verbreitung »verbundener« Geräte bedeuteten, dass die Menschen ihre Wohnungen selbst verwanzten.


Nach Ansicht der CIA ist es sehr gut möglich, dass sie und andere Behörden in der Lage sein werden, diese und andere technische Geräte über das Internet und möglicherweise sogar mit Radiowellen außerhalb Ihrer Wohnung aus der Entfernung »abzulesen«.

Heutzutage kann alles über eine App kontrolliert werden, das Sicherheitssystem Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses, Radiowecker, Fernbedienungen, die Küchenbeleuchtung. Und laut des »Danger Zone«-Blogs des Internetmagazins Wired wird es in Zukunft noch besser – oder schlechter, je nach Standpunkt. Der Computerchiphersteller ARM hat kürzlich energiesparende billigere Chips vorgestellt, die in praktisch alle Geräte eingebaut werden können, beispielsweise auch in Kühlschränke, Türklingeln und Backöfen.


Transformativ

Die daraus resultierende Flut von mittels Apps kontrollierten Geräten lässt sich problemlos ablesen und sogar manipulieren oder kontrollieren. Wie Petraeus sagte, wird es durch die Anwendung dieser Technologie für Agenten möglich, ohne das Anbringen von Wanzen, das Eindringen in Wohnungen oder andere riskante (und illegale?) Manöver zu spionieren. Die Spione brauchen die Aktionen der beobachteten Person nur noch durch die von ihr genutzten Apps zu überwachen.

»Transformativ ist ein überstrapaziertes Wort, aber ich glaube, auf diese Technologien passt es«, sagte Petraeus gegenüber einer Risikokapitalgesellschaft, die auf der Suche nach neuen Technologien war, um vormals dumme Geräte in ein verknüpftes »Internet der Dinge« umzuwandeln.

»Besonders hinsichtlich des verdeckten Handwerkszeugs. Dinge von Interesse werden geortet, identifiziert, beobachtet und ferngesteuert über Technologien wie Radiofrequenzidentifikation, vernetzte Sensoren, winzige Embedded Server und Energy Harvesting, die das Internet der nächsten Generation bietet, das Low-Cost-High-Power-Computing nutzt«, erklärte er. »Letzeres geht in Richtung Cloud Computing, oder auch immer umfangreicheres Supercomputing und schließlich zum Quantencomputing.«

Er räumte ein, dass diese Geräte und die Möglichkeit, sie zur Spionage zu verwenden, »unsere Vorstellungen von Geheimhaltung« verändern und ein Überdenken »unserer Vorstellung von Identität und Geheimhaltung« erfordern.


Unser Leben »kartieren«?

Alle, die wie Petraeus in die Zukunft schauen, zeigen sich überzeugt davon, dass solche Geräte eines Tages in der Lage sein werden, jederzeit erkennen zu lassen, in welchem Betriebsmodus sie sich gerade befinden. Sie könnten also genauso effektiv kartiert werden wie heutzutage die Pläne von Google Maps. Alle die Geräte, die sich in solche, wie es so schön heißt, intelligente Geräte umwandeln ließen, würden zu einer reichen Informationsquelle für Spione, ob Sie nun eine »Person von Interesse« sind oder auch nicht, wie Kritiker warnen. Das Aufkommen so genannter intelligenter Häuser hätte zur Folge, dass die Bewohner ständig spezifische geolokalisierte Informationen aussendeten, die von Spionen in Echtzeit abgefangen werden könnten.

Wie zu erwarten, hat diese Technologie bereits die Verteidiger der Privatsphäre auf den Plan gerufen. Schon jetzt klagen Gruppen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) wegen der Nutzung sozialer Medien zur Spionage gegen die CIA und andere staatliche Behörden.

»Webseiten für soziales Networking gehören zunehmend zur üblichen täglichen Kommunikation, und alle Nutzer meinen, sie teilten Informationen [auf den Webseiten] nur mit ihren Freunden«, sagt der Jurastudent Shane Witnow, der sich 2009 im Auftrag der EFF an der Samuelson Law, Technology and Public Policy Clinic an der University of California, Berkeley, School of Law mit dem Fall beschäftigte. »Regierungen nutzen die Seiten, allerdings nicht auf die Art und Weise, wie es [die Bürger] erwarten, wenn sie sich dort registrieren.«


Quellen für diesen Beitrag waren unter anderem:

www.kopp-verlag.de

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